In den vergangenen Jahren hat Audemars Piguet Furore gemacht: Sportstars, Hollywoodschauspieler und Musiker trugen die Royal Oak, das bekannteste Uhrenmodell der Manufaktur. Das unverkennbare Design aus den 1970er-Jahren wurde von einer jungen Generation als Lieblingsstück auserkoren und die Royal Oak damit zu einer der gefragtesten Uhren überhaupt.
Das Begehren nach diesem Modell katapultierte die Uhrenmanufaktur unter die «Big 4» der unabhängigen Uhrenmarken, so ein Report zum Uhrenmarkt, der im vergangenen Jahr von der Investmentbank Morgan Stanley herausgegeben wurde.
Dieser Artikel erschien zuerst beim BOLERO Magazin.
Dass Audemars Piguet zum Trendsetter avancierte, gelang vor dem Hintergrund einer mehr als beeindruckenden Geschichte. Vor 150 Jahren gegründet, pflegt die bis heute unabhängige Manufaktur die traditionellen Tugenden der Uhrmacherkunst. Zur Historie dieser eineinhalb Jahrhunderte gehören imponierende Zeitmesser: hoch komplizierte Taschenuhren, edelsteinbesetzte Schmuckmodelle und anspruchsvolle Armbanduhren. Sie beweisen das beständige Streben nach Höherem – nach noch feinerer Mechanik, komplexeren Funktionen und innovativeren Weiterentwicklungen.
Wie feiert man eine solche Geschichte angemessen? Indem man sich auf sein Können und seine Tugenden besinnt. Bei Audemars Piguet ist es die grosse Uhrmacherkunst, die zum 150-jährigen Bestehen im Einklang mit der Moderne zelebriert wird. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres präsentiert die Manufaktur ein völlig neues Kaliber, das Automatikwerk 7138.
Royal Oak: Ebenfalls mit dem neuen Automatikwerk 7138: das Erfolgsmodell der Manufaktur in Sandgold.
Dabei handelt es sich nicht um irgendein Uhrwerk, sondern um eine Konstruktion aus 422 Einzelteilen, in der die ganze Erfahrung und das Können der Konstrukteure, Uhrmacher und Designer des Hauses zusammenfinden. Fünf Jahre dauerte es, dieses Uhrwerk mit ewigem Kalender zu vollenden, sodass es modernen Erwartungen gerecht wird.
Die Verbindung mit dem ewigen Kalender hat ebenfalls mit der Tradition zu tun: Die Komplikation prägt die Geschichte von Audemars Piguet seit 1875. Sie beeindruckt durch ihre Fähigkeit, mit den Unregelmässigkeiten des Jahresablaufs umzugehen. Ein ewiger Kalender vermag es, stets die korrekte Kombination aus Wochentag, Datum und Monat anzuzeigen, da er unterschiedliche Monatslängen und sogar Schaltjahre berücksichtigen kann. Lediglich der Ausfall des Schaltjahres alle hundert Jahre wird nicht kompensiert: Im Jahr 2100 bedarf eine Uhr mit ewigem Kalender also einer Korrektur.
Geschichtsträchtig: 1875 wurde Audemars Piguet in Le Brassus im Vallée de Joux gegründet. Die Werkstatt wird heute zur Aufarbeitung alter Uhren genutzt.
Betrachtet man diese Anforderungen, ist unübersehbar, dass eine Uhr mit ewigem Kalender auf einem überaus komplizierten Mechanismus beruht. Auch das Einstellen einer solch hochkomplexen Uhr kann anspruchsvoll sein. Was passiert denn, wenn man bei einer mechanischen Uhr mit ewigem Kalender das Aufziehen auch nur für ein paar Wochen versäumt? Muss man dann die 24 Stunden vieler Tage weiterdrehen, um die korrekte Anzeige von Wochentag, Datum und Monat wiederherzustellen? Um Uhrenliebhaber damit nicht zu belasten, ersannen Konstrukteure eine schnelle Korrekturmöglichkeit zum Beispiel über separate Drücker, die in den Gehäuseseiten versenkt und mithilfe eines Werkzeugs bedient werden.
Eine Lösung, die Audemars Piguet für das neue Uhrwerk zu profan erschien. Stattdessen wurde in aufwendiger Arbeit ein Mechanismus konstruiert, der die Schnellverstellung aller Kalenderanzeigen über die Krone ermöglicht. Ein bisschen Feingefühl ist dabei erforderlich, da die Krone in vier verschiedene Positionen gezogen werden kann, um die Anzeige zu verstellen – mal im und mal gegen den Uhrzeigersinn. Somit können in einer einzigen Kronenposition zwei verschiedene Einstellungen vorgenommen werden.
Was für den Nutzer mehr Komfort bedeutet, forderte den Uhrmachern die Konstruktion eines komplexen Mechanismus ab, der aus einer Vielzahl von Hebeln und Rädern besteht. Wie anspruchsvoll und eigenständig das ist, zeigen die zwei Patente, mit denen die Innovation geschützt ist.
Seine Premiere hat das neue Uhrwerk 7138 in drei neuen Modellen aus den Kollektionen Royal Oak und der erst 2019 lancierten Linie Code 11.59 by Audemars Piguet.
Code 11.59: Zum 150-Jahr-Jubiläum stattet Audemars Piguet die junge Linie mit dem neuen Werk 7138 mit ewigem Kalender aus.
Zum Auftakt gibt es drei Uhren: die Code 11.59 mit 41 Millimeter grossem Weissgoldgehäuse und eisblauem Zifferblatt sowie zwei ebenfalls 41 Millimeter grosse Versionen der Royal Oak – die eine in Edelstahl mit blauem Zifferblatt, die andere in Sandgold, einer matten, sanft goldfarben schimmernden Legierung mit ebenfalls sandgoldenem Zifferblatt. Ein Trio, mit dem man stolz in das Jubiläumsjahr starten kann.