Vor zwei Jahren sorgte François-Henry Bennahmias, CEO von Audemars Piguet (AP), für Aufregung mit einer Kollaboration mit Marvel: Eine Royal Oak Concept Tourbillon in deren Mitte eine Miniskulptur des Marvel-Helden Black Panther. Es gab kaum Applaus für Bennahmias, dafür viel Kritik. Allein die Idee, die amerikanische Traumfabrik mit der altehrwürdigen Uhrenmanufaktur aus Le Brassus zu verquirlen, löschte den AP-Puristen komplett ab.
Film- und Comic-Fan FHB wäre nicht er, würde er sich davon runterziehen lassen. Stattdessen bringt er eine weitere Konzept-AP, diesmal zu Ehren von Spider-Man.
Man kann von der Kollaboration mit Marvel halten, was man will. Das Oeuvre verdient es, genau betrachtet zu werden. Der 3D-Spinnenmann im Zentrum des offen gearbeiteten Uhrwerks, das so kunstvoll skelettiert ist, wirkt, als würde hinter dem Saphirglas im leeren Raum schweben und einen gleich anspringen – und das miniaturisiert auf Erbsengrösse. 50 Stunden Arbeit stecken in ihm. Grosses Kino.
Das Modell ist auf 250 Stück limitiert und kostet knapp 200'000 Franken. Obendrauf gibt es ein Einzelstück, das den Spider Man im schwarzen Anzug zeigt, der im Dunkeln grün schimmert. Das 42-mm-Gehäuse ist nicht aus Titan, sondern aus Weissgold. Es wurde bei der Lancierung in Dubai versteigert und hat 8,5 Millionen Dollar eingespielt. Das Geld fliesst in das pädagogische Programm, das in den USA mit First Book und Ashoka entstanden zwecks Förderung von mehr Gleichheit in Bildungsfragen. Ganz gemäss der Devise von Spider-Man: «Grosse Kraft birgt auch grosse Verantwortung.»