Dass man mit Luxusuhren aus zweiter Hand gute Geschäfte machen kann, weiss jeder Uhrenhändler. Besonders gut laufen diese Geschäfte, wenn der Händler zertifizierte Occasionen verkaufen kann, vom Hersteller zertifizierte Uhren. Certified Pre-Owned, kurz: CPO, garantiert dem Käufer die vollständige Echtheit der Uhr – und dem Händler eine hübsche Prämie gegenüber nicht zertifizierten Uhren.
Bislang hat insbesondere Rolex mit seinem CPO-Programm für Aussehen auf dem Markt für Occasionsuhren gesorgt. Das Programm gibt es seit ziemlich genau zwei Jahren. Es wurde zunächst mit dem Schweizer Uhrenhändler Bucherer gestartet und umfasst mittlerweile diverse Uhrenhändler, in der Schweiz etwa Beyer, international zum Beispiel Watches of Switzerland. Diese CPO-Händler erzielen mit Rolex-Occasionen deutlich höhere Preise als mit Rolex-Uhren ohne Echtheitszertifikat. Je nach Statistik sind Rolex-Modelle mit CPO-Zertifikat im Schnitt zwischen 15 und 30 Prozent teuerer als die gleichen Modelle ohne Echtheitsgarantie.
Bucherer mit CPO-Uhren von Rolex und Vacheron Constantin
Neuerdings ist Bucherer, mittlerweile von Rolex übernommen, aber auch CPO-Partner der Edelmarke Vacheron Constantin, die zum Richemont-Konzern gehört. Vacheron Constantin hat das eigene CPO-Programm erst vor etwas über einem Monat gestartet; zunächst war nur der Richemont-eigene Gebrauchtuhrenhändler Watchfinder mit an Bord. Und nun eben auch Bucherer, als Handelspartner ungleich bedeutsamer als Watchfinder.
Nun bietet Bucherer auf alle Secondhanduhren, die verkauft werden, eine Echtheitsgarantie. Sie wird aber von Bucherer selbst und nicht von den Uhrenmarken bereitgestellt. Die Garantien in den CPO-Programmen von Rolex und Vacheron aber stammen direkt von den beiden Marken.
Rolex sieht Bucherer nicht als reinen Rolex-Händler
Dass Bucherer am CPO-Programm von Vacheron teilnimmt, ist ein bedeutsames Zeichen, das die ganze Branche zur Kenntnis nehmen sollte. Es zeigt, dass Besitzerin Rolex Bucherer nicht als reiner Rolex-Händler, sondern als Uhrenhändler positioniert und managt. Es zeigt, dass sich Rolex der Verantwortung gegenüber der ganzen Branche bewusst ist. Und es zeigt, dass auch Rolex-Konkurrenten Bucherer nach wie vor als neutralen Händler wahrnehmen.
Allerdings kann natürlich auch Bucherer nicht verbergen, wer neu das Sagen hat: Auf der Bucherer-CPO-Website jedenfalls gibt es dort, wo zertifizierte Vacherons angeboten werden, einen deutlichen Hinweis auf die CPO-Uhren von Rolex. Ein solcher Hinweis auf Vacheron Constantin fehlt auf der Seite der zertifizierten Rolex-Uhren, wie der Rolex-Blog «Coronet» beobachtet hat.
Eine «Historiques American 1921» von Vacheron Constantin.