Nach dem beispiellosen Erfolg der MoonSwatch von Omega und Swatch enthüllte der Schweizer Uhrenkonzern Swatch Group im September 2023 das Resultat einer weiteren internen Zusammenarbeit, und zwar zwischen den Marken Swatch und Blancpain. Die zu Beginn in fünf Varianten erhältliche Taucheruhr – thematisch aufgeteilt auf die fünf Ozeane –  brachte die farbenfrohe Welt der seit den 1990er Jahren erhältlichen Scuba-Taucheruhr von Swatch mit dem Design der Fifty Fathoms von Blancpain zusammen, einer der ersten explizit fürs Tauchen geschaffenen Uhren, die in den frühen 1950ern ihre Schiffstaufe hatte. Im Januar 2024 folgte etwas überraschend das sechste Modell der Scuba Fifty Fathoms, ausnahmsweise komplett in Schwarz und benannt nach dem Oceanus Procellarum (lateinisch für Ozean der Stürme), einer Marefläche im westlichen Teil der erdzugewandten Mondseite.

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Von den sechs Modellen in der Kollektion verfügen vier über ein Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr; die «Ocean of Storms» ist dabei das einzige mit einem Zifferblatt mit Sonnenschliff.

Von den sechs Modellen in der Kollektion verfügen vier über ein Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr; die «Ocean of Storms» ist dabei das einzige mit einem Zifferblatt mit Sonnenschliff.

Quelle: diveintowatches.com

Alle sechs Uhren sind mit dem Sistem51 von Swatch bestückt, einem enorm vereinfachten mechanischen Uhrwerk mit automatischem Aufzug, das eine stattliche Gangreserve von 90 Stunden bietet und komplett automatisiert hergestellt wird. Das in Anlehnung an die nautische Masseinheit Faden mindestens bis 91 Meter (also fünfzig «Fathoms») wasserdichte Gehäuse ist mehrheitlich aus Bioceramic, einem «Mix aus Keramik und Biokunststoff», und damit entsprechend leicht am Arm (44 Gramm). Getragen werden die Uhren an einem überlangen NATO-Band, das unter dem Gehäuse durchgezogen wird und mehrere Schlaufen hat. Die Montage dieses Bandes wie auch das Verpacken der Uhr sind dabei die einzigen von Hand durchgeführten Schritte in der Produktion der Uhr, selbst die Kontrolle und die Reglage des Werks werden vollautomatisch durchgeführt. 

Mit zunehmender Farbreduktion nimmt das schwarze Bioceramic-Gehäuse (zwei Drittel der Mischung bestehen aus Zirkonoxid-Keramikpulver, ein Drittel aus biobasiertem Material aus Rizinusöl) einen leicht gräulichen Ton in der Tiefe an.

Mit zunehmender Farbreduktion nimmt das schwarze Bioceramic-Gehäuse (zwei Drittel der Mischung bestehen aus Zirkonoxid-Keramikpulver, ein Drittel aus biobasiertem Material aus Rizinusöl) einen leicht gräulichen Ton in der Tiefe an.

Quelle: diveintowatches.com

Mit einem Listenpreis von 375 Franken ist die in der Schweiz hergestellte Uhr mehr als erschwinglich, was sie unter anderem zu einer idealen Einstiegs- oder in diesem Fall Reiseuhr macht – in diesem Fall ein Trip in den Channel-Islands-Nationalpark vor der Küste Kaliforniens, was einzig mit einem Tauchboot möglich ist, da der Zugang in das Marine Sanctuary, eines der artenreichsten Meeresgebiete der Welt, strengen Regeln unterliegt. In diesem Set-up kommen zwei entscheidende Faktoren zum Tragen, die man bei regulären Tauchgängen in den Ferien vielleicht nicht unbedingt antrifft: Die Wassertemperatur von 18 Grad erfordert einen dicken Neopreon (wir sprechen von 7 mm) oder einen nicht minder umfangreichen Trocki und die Betreiber des Bootes einen disziplinierten Umgang mit der Zeit. Jeder Taucher muss zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder an Bord sein, da mehrere Spots angefahren werden. Dazu kommt ein recht gedrängter Betrieb an Bord, sei es beim An- oder Ablegen des Equipments oder beim Befüllen der Flaschen. 

Die Scuba Fifty Fathoms kommt in denselben Dimensionen (42,3 mm) wie das historische Vorbild aus den 1950er Jahren.

Die Scuba Fifty Fathoms kommt in denselben Dimensionen (42,3 mm) wie das historische Vorbild aus den 1950er Jahren.

Quelle: diveintowatches.com

Kurz gesagt: Von drei gleichzeitig getesteten Uhren hatte die Scuba Fifty Fathoms die mit Abstand höchste Praxistauglichkeit. Das überlange Band war in diesem Fall lang genug, das Gehäusematerial gegen jeglichen Kontakt mit der Tauchausrüstung gewappnet, die unverschraubte Krone erstaunlich angenehm beim Handling von drei Zeitzonen. Und da die Verfügbarkeit der sechs Modelle mittlerweile einiges entspannter ist, wäre selbst ein Totalverlust noch einiges weniger schlimm gewesen als bei einer Uhr im vierstelligen Bereich. Obwohl: Die Uhr ist mir mittlerweile dermassen (auch) als Tauch-Buddy ans Herz gewachsen, dass mir ein Verlust definitiv die Laune getrübt hätte.

Swatch und Blancpain mögen für den einen oder anderen Uhrenkäufer mit der Scuba Fifty Fathoms eine mutige Kooperation eingegangen sein. Was die beiden Schwestermarken dabei indes definitiv nicht aus den Augen verloren haben, ist die Funktionalität in genau jenem Element, in dem beide seit 1990 bzw. 1953 sprichwörtlich immer wieder Wellen schlagen. 

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