1993 hatte Omega mit der blauen Seamaster Diver 300M aus dem Stand heraus einen Klassiker der Neuzeit geschaffen. Dank zahlreicher Nebenrollen in Bond-Filmen (erstmals 1995 in «GoldenEye») sollte das Modell nicht nur zu den bekanntesten mechanischen Uhren ihrer Zeit werden, sondern zeitweise auch zu den kommerziell erfolgreichsten der Bieler Uhrenmarke. In der jüngeren Vergangenheit ist es zeitweise etwas ruhiger um die bis 300 Meter wasserdichte Taucheruhr geworden, die Moonwatch- und Planet-Ocean-Modelle der Marke standen hier zweifellos mehr im Scheinwerferlicht. Zumindest bis Ende 2019, als eine «007 Edition» im Rahmen des 25. Bond-Films «No Time To Die» auftauchte, die mit flacherem Titangehäuse, stark gewölbtem Saphirglas und militärischen «Broad Arrow»-Markierungen geschickt auf den berühmten Geheimagenten und Commander in der British Royal Navy anspielte. Diese Uhr sollte erneut einschlagen wie – das Wortspiel sei an dieser Stelle erlaubt – eine Bombe, obschon der Film wegen der Pandemie dann noch etwas länger auf sich warten lassen sollte.
Drei Jahre später folgte mit der – wegen der «Gun Barrel»-Animation auf der Rückseite etwas höher bauenden – klassisch blauen «60 Years of James Bond» auch ein Revival des filigraneren Wellenmusters der 1990er-Jahre auf dem Zifferblatt, und Ende November dieses Jahres sollte davon auch eine ganz reguläre schwarze Variante auf den Markt kommen. Alle drei Uhren sind statt mit einer polierten Keramik- wieder mit einer matten Aluminium-Einlage für den Drehring ausgestattet, das Zifferblatt ist zudem ganz puristisch ohne Datumsfenster umgesetzt.
Ein weiteres verbindendes Detail: Alle erwähnten Uhren hatten ihre Premiere am Handgelenk von Daniel Craig, dem Bond-Darsteller von 2006 bis 2021 und weiterhin sehr aktiven Omega-Botschafter, der in den letzten Monaten gleich mehrfach für ganz und gar beabsichtigte «Leaks» hergehalten hat, so gerade wieder am 17. November, als er an den Governors Awards in L.A. eine bislang unveröffentlichte, goldfarbene Seamaster mit roten Elementen zur Schau trug.
Seit vorletzter Woche verdichten sich die Zeichen, dass es sich dabei um ein Modell aus Bronze-Gold – einer Legierung, die mit Edelmetallen wie 37,5 Prozent 9-Karat-Gold sowie Palladium und Silber angereichert ist – handeln könnte. Denn: Im Dezember präsentierte Omega noch eine grüne Zifferblattversion mit Titangehäuse und Bronze-Gold-Lünette, die das Weihnachtsgeschäft nochmals ankurbeln dürfte.
Die 42 Millimeter grosse Uhr ist getreu ihrem Namen bis 300 Meter wasserdicht. Ihr Gehäuseboden ist transparent umgesetzt, womit der Blick auf das Kaliber 8806 mit 55 Stunden Gangreserve frei wird, das zusätzlich als Master Chronometer vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) zertifiziert worden ist. Für den maximalen Retro-Charme kommen auch hier ein stark gewölbtes Saphirglas, ein «mit Oxalsäure eloxierter Lünettenring aus Aluminium» und ein sandgestrahltes, grünes Aluminium-Zifferblatt (ohne Wellenmuster) zum Einsatz. Die skelettierten Schwertzeiger sind «mit einer PVD-Beschichtung aus 18-Karat-Bronze-Gold versehen, die Indizes sind geschwärzt» und ebenfalls mit crèmefarbener Vintage-Super-LumiNova gefüllt (wie man das gelegentlich bei älteren Uhren sieht). Die anderen Markierungen, darunter das Logo des Herstellers, wurden in Hellbraun und Rot aufgedruckt. Das manuell bedienbare Heliumventil bei 10 Uhr und die verschraubte Aufzugskrone bei 3 Uhr sind, wie der Drehring, aus Bronze-Gold und werden im Laufe der Zeit (und im Gegensatz zu Edelstahl und Titan) somit eine leichte Patina entwickeln.
Mit anderen Worten: Auch wenn man aktuell keine Fernzünder, Laser und Hochleistungsmagnete an den Seamaster-Uhren findet, scheint es dennoch so, dass Omega noch ein paar Missionen für den ehemaligen Bond-Darsteller und dessen Seamaster 300 geplant hat.
Die Preise starten bei 5600 Franken für Modelle mit Edelstahlgehäuse und Kautschukband.