Wer Blancpain sagt, denkt an die Super-Ikone Fifty Fathoms, manchmal vielleicht auch an die Kollektionen Air Command, Villeret oder Metiers d’Art. Doch Blancpain hat von jeher auch Damenuhren im Programm und präsentiert aktuell sommerlich-farbenfrohe Stücke in der Ladybird-Familie. Bemerkenswert: Wo andere Marken oft politisch überkorrekt den Begriff Damenuhr umschiffen und stattdessen lieber von Midsize-, Unisex- oder genderneutralen Uhren sprechen, betont die Marke aus Le Brassus ungeniert, wofür die «entschieden zarten Neuzugänge» stünden: Man gehe keine Kompromisse ein – «weder hinsichtlich ihrer Weiblichkeit noch ihrer technischen Exzellenz», schreibt Blancpain. Die Marke feiere damit den Sommer und stelle «die Frauen in den Mittelpunkt».

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Man tut das sozusagen mit Stammbaum: Das Modell Ladybird wurde 1956 lanciert – die Uhr war mit dem kleinsten runden Uhrwerk der damaligen Zeit ausgestattet, dem Rayville R-550 mit rückwärtiger Krone. Und sie hatte eine legendäre Vorgängerin: 1930 hatte Blancpain das Modell «Rolls» lanciert, die erste automatische Damenarmbanduhr auf dem Markt. Sehr erfolgreich übrigens: Eine mit Diamanten besetzte rechteckige Blancpain-Schmuckuhr gilt zum Beispiel als Lieblingsstück von Marilyn Monroe.

Die Rolle von Blancpain im Bereich der Damenuhr hat mit einer aussergewöhnlichen Frau zu tun: Berthe-Marie Fiechter, besser bekannt als Betty Fiechter (1896–1971) war eine der ersten Wirtschaftsführerinnen der Schweiz – sie ist die Geburtshelferin der Ladybird-Kollektion. 

Betty Fiechter hatte als Blancpain-Chefin enormen Einfluss.

Betty Fiechter hatte als Blancpain-Chefin enormen Einfluss.

Quelle: PD

Und das kam so: Als 1932 Patron Frédéric-Emile Blancpain verstorben war – er hatte das Unternehmen in siebter Generation geführt –, hinterliess er die Marke seiner langjährigen Assistentin Betty Fiechter. Sie übernahm Blancpain zusammen mit dem damaligen Verkaufschef André Léal und wurde zur ersten Geschäftsführerin eines bedeutenden Schweizer Uhrenunternehmens. Auch nachdem 1950 ihr Neffe Jean-Jacques Fiechter zum Unternehmen gestossen und Generaldirektor geworden war, blieb Betty Fiechters Einfluss ungebrochen. Als Blancpain-Präsidentin war sie die treibende Kraft bei der Entwicklung des femininen Blancpain-Klassikers.

Die neuen Versionen im 34,9-Millimeter-Gehäuse gibt es in zwei Varianten. Beim einfarbigen Modell dominiert ein korallenblauer Ton, dazu gibt es Stücke mit Armbändern in Rosa, Blau, Grün, Gelb und Weiss mit mehrfarbigen Indizes und dem, so die Marke, «sanften Antlitz der femininen Mondphase von Blancpain». Für ausgiebiges Glitzern sorgen 59 Diamanten am Gehäuse, weitere 70 Diamanten im Brillantschliff sitzen in zwei Kreisen auf dem Zifferblatt.

Blancpain, dies nebenbei, ist ein Methusalem der Branche. Die Marke, 1735 vom Landwirt Jehan-Jacques Blancpain (1693–1762) in Villeret gegründet, gilt als älteste Schweizer Uhrenmarke überhaupt – mithalten können da nur wenige, Jaquet Droz zum Beispiel (1738) oder Vacheron Constantin (1755). Am Anfang wurden in einem am Ufer des Flüsschens Suze gelegenen Bauernhaus Teile für Taschenuhren, später komplette Rohwerke und schliesslich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vollständige Uhren gefertigt. In den 1980er Jahren wurde die schlafende Marke von Jean-Claude Biver reaktiviert, heute gehört sie zur Swatch Group und wird von Marc Hayek geleitet.

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