Der Effekt ist verblüffend. Man nimmt die Uhr in die Hand, dreht einen Schieber bei 8 Uhr zur Seite, betätigt den Drücker, der so freigegeben wurde – und schon leuchtet der Zeitmesser im blauen Gehäuse wie eine Weihnachtsbeleuchtung. Oder heller. Illuminiert sind nicht nur die Indexe, Schriftzüge und die Gangreservenanzeige auf dem Zifferblatt, hell erstrahlen auch die drehenden Zeiger sowie die Indexe und Ziffern auf der drehbaren Lünette. Man ahnt sofort, dass die Realisierung einer solchen Lichtshow technisch alles andere als ein Zuckerschlecken war und den Ingenieuren unter Anthony Serpry, Direktor für Forschung und Entwicklung, einiges an Kopfzerbrechen bereitet haben muss. «Die beweglichen Zeiger durchgehend zum Leuchten zu bringen», so sagt zum Beispiel Serpry, «war eine wahre Knacknuss.» Ein optisches Vorbild war übrigens die Tachonadel im Cockpit von Autos, die meist ebenfalls hell glimmen kann.

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Die Uhr, die leuchtet.

Die Uhr, die leuchtet.

Quelle: PD

Anders als bei der gängigen und weit weniger hellen Lösung mit der Leuchtstoff-Beschichtung SuperLuminova sorgen bei der Submersible Elux LAB-ID – Referenz PAM01800 – insgesamt 160 winzigste LED-Lämpli für das Licht. Sie werden allerdings nicht etwa von einer Batterie oder einem Akku mit Energie versorgt, sondern von einer Art Dynamo, wie man ihn früher etwa am Velo hatte – bei der Uhr natürlich heftig miniaturisiert. Wir kommen darauf zurück.

Zunächst aber zur Grundidee: Mit der Submersible Elux LAB-ID präsentiert Panerai einen Zeitmesser aus dem firmeneigenen Ideenlabor – wie es sich für die Marke mit Italo-Spirit gehört, Laboratorio di Idee genannt. Die Uhr ist eine Concept Watch, allerdings eine, die man auch kaufen kann: 150 Stück sollen gebaut werden, in den kommenden 36 Monaten jeweils 50 Stück pro Jahr. Kostenpunkt: 108’000 Euro. 

Ein Kernstück der ganzen Sache sind die Federhäuser. Wo bei einer Uhr in der Regel ein einziges reicht, um die Uhr zum Ticken zu bringen, arbeiten in der Concept Watch sechs Stück. Zwei versorgen die eigentliche Uhr mit Energie und bringen drei Tage Gangautonomie, vier treiben einen Mikrogenerator an, der die mechanische Energie in Strom umwandelt. Und da wird es richtig interessant: Sechs Miniaturspulen – zusammen zehn Millimeter im Durchmesser sowie drei Millimeter hoch – erzeugen das nötige elektrische Feld. Jede Spule hat einen mikroskopisch feinen Draht, der 200-mal um den Kern gewickelt ist und auf Knopfdruck von den Federhäusern auf 80 Umdrehungen pro Sekunde getrieben wird. Erzeugt wird so, dies als Info für Technikfreaks, ein hochfrequentes elektrisches Signal von 240 Hertz.

Die Submersible Elux LAB-ID.

Die Submersible Elux LAB-ID.

Quelle: PD

«Unser Thema war das Licht», wiederholt der Forschungschef, «und das kommt nicht von ungefähr.» Der Name Panerai habe von Beginn an für Innovationen in diesem Bereich gestanden – etwa für die berühmten Leuchtstoffe Radiomir und Luminor, die den Uhren der Marke ihre Namen gaben. Auch der Begriff Elux kommt aus der Panerai-Historie. Er meint Elektrolumineszenz, bei Panerai sagt man italienisch «elettroluminescenza», und wurde einst für eine Erfindung der Marke eingeführt, die Oberflächen oder Paneele gleichmässig zum Leuchten bringen kann. 

Anders, als man vermuten könnte, laden die Mikrogeneratoren keinen Akku auf. Sie werden auf Knopfdruck von den Federhäusern zum Drehen gebracht und liefern die Elektrizität ohne Umweg direkt an die LED-Lämpli. 30 Minuten lang reicht eine volle Ladung, dann muss die Uhr, um zu leuchten, wieder aufgezogen werden, der eigentliche Gang der Uhr ist davon nicht betroffen 

Erwähnenswert ist die blaue Farbe des Gehäuses. Sie rührt vom Material Ti-Ceramitech aus keramisiertem Titan her. Der Werkstoff ist 44 Prozent leichter als Stahl und zehnmal bruchfester als herkömmliche Keramik.

Wie es sich für eine Panerai gehört, kann man mit der Uhr natürlich auch tauchen. Bis 500 Meter sind möglich – auf Knopfdruck selbstverständlich leuchtend.

Steckbrief Submersible Elux LAB-ID PAM01800

Durchmesser: 49 Millimeter

Preis: 108’000 Euro

Besonderheit: Vier Federhäuser treiben einen Mikrogenerator an, der 160 Mikro-LEDs zum Leuchten bringt

Anzahl Komponenten für das Werk: 363 (ohne LEDs)

Gehäusematerial: Ti-Ceramitech

Wasserdichtigkeit: bis 500 Meter

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