Gleich um zehn Prozent stürzte der Kurs der Swatch-Group-Aktie ab nach den desaströsen Halbjahreszahlen. In den folgenden Tagen nutzte die Familie um CEO Nick Hayek die Baisse und kaufte für 31,6 Millionen Franken Aktien. Damit steigerte sie ihren Anteil auf 43,97 Prozent der Stimmen. Schon Nicks 2010 verstorbener Vater Nicolas G. Hayek träumte von einem Uhrenkonzern im Familienbesitz, wie es die Schweizer Konkurrenten Patek Philippe, Chopard oder Audemars Piguet sind. Er reihte ein Aktienrückkaufprogramm ans andere. Die Familie selber diente dabei konsequent ihre eigenen Aktien nicht an. So stieg der Anteil des Hayek-Pools am Konzern von ursprünglich 28,5 Prozent stetig an. Sein Sohn führte die Tradition fort: Zuletzt kaufte der Konzern 2019 eigene Aktien für insgesamt eine Milliarde Franken.

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Das könnte nun wieder passieren: Die Swatch Group sitzt auf flüssigen Mitteln von fast 1,5 Milliarden Franken – beim heutigen Kurs genug für 16 Prozent der Aktien, und genug, um den Pool über die 50-Prozent-Hürde zu hieven, ohne dass die Familie eigene Mittel einschiessen müsste. Vorbilder für diese Strategie gibt es: Die Familie Schindler hatte ihre Mehrheitsposition beim gleichnamigen Liftkonzern mittels Aktienrückkäufen in den 2000er Jahren stark ausgebaut. Auf die gleiche Weise erhöhte auch Christoph Blocher seinen Anteil an der Ems-Chemie Mitte der 1990er Jahre markant. Hayek wäre der Erste, der auf diese Weise die Mehrheit übernähme. Noch verpflichten ihn die Swatch-Group-Statuten bei Erreichen von 49 Prozent zu einem Übernahmeangebot. Aber diese Vorschrift könnte er leicht ändern lassen.

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