Ist Georges Kern, CEO und Mitbesitzer von Breitling, unterbeschäftigt, nun, da die Grenchner Marke repositioniert und sein nächstes grosses Vorhaben – Universal Genève – für das Comeback noch nicht bereit ist?
Es ist der erste Gedanke, als die Meldung kommt, dass der 59-Jährige als Privatmann beim Zürcher Seifenhersteller Soeder Geld investiert und Verwaltungsrat wird. Und es ist auch die erste Frage, die Kern – selbstverständlich – verneint. «Nein», sagt er auch auf die Frage, ob er für sein Investment bereits eine Exit-Strategie definiert habe wie bei Private-Equity-Engagements üblich. Er betont, er sei bei Soeder eingestiegen, weil sowohl die Produkte wie auch die beiden Firmengründer Hanna und Johan Olzon-Åkerström es ihm angetan hätten. Das Couple, «weil sie sehr authentisch sind» und wegen des Muts, in einen so engen Markt wie Seife (quer)einzusteigen und mit ihren eigenen Vorstellungen von Qualität, Design und Produktion. «Sie glauben an ihre Sache und die Produkte sind super», sagt Kern.
Der Flagshipstore Store von Soeder im Zürcher Hauptbahnhof.
Hinter Soeder liegt eine eindrückliche Geschichte - schön aufgerollt hier - und wohl eine schillernde Zukunft: Gemäss Kern hat das KMU das Potenzial, dereinst ganz gross herauszukommen. Vom Wie, Wo und Womit hat er offenbar sehr klare Vorstellungen. So klar, dass er sie nicht gross mit Co-Investoren, die vielleicht etwas von Marketing und Verkaufen verstehen oder zu verstehen glauben, diskutieren will: Jedenfalls hatte Kern es vor seinem Einstieg ins Seifengeschäft zur Bedingung gemacht, dass niemand ausser ihm bei der jüngsten Soeder-Finanzierungsrunde einsteigt. Was diese Exklusivität gekostet hat, sagt er nicht, lässt aber durchblicken, dass sich damit die nächste Wachtsumsstufe zünden lässt.
