La Fabrique du Temps Louis Vuitton: Michel Navas und Enrico Barbasini, Co-Gründer und Meisteruhrmacher
Was ist Ihre Mission?
Enrico Barbasini: Meine Aufgabe ist es, originelle Bewegungsideen zu entwickeln. Ohne Ideen geht gar nichts. Ich persönlich mache es mir auch zur Aufgabe, meine Leidenschaft an andere Mitarbeiter weiterzugeben.
Michel Navas: Meine Aufgabe ist es, eine originelle und innovative Uhrmacherkunst in Bezug auf Mechanik, Anzeige und Design zu entwickeln. Innerhalb des Unternehmens geht es mir darum, die Kompetenzen und Berufe zu vereinen, die für die Herstellung aussergewöhnlicher Uhren unerlässlich sind, und eine kreative, handwerkliche Atmosphäre zu schaffen.
Was motiviert Sie?
E.B.: Was mich antreibt, ist das Endprodukt, aber auch zu sehen, wie Ideen verwirklicht werden. Das macht mir sehr viel Spass.
M.N.: Mich motiviert, originelle Mechanismen, die überraschen, zu erfinden und anzubieten. Und mich mit Kollegen zu umgeben, die über Fähigkeiten, Meisterschaft und Know-how verfügen, und ein Dreamteam von Experten zu bilden.
Was inspiriert Sie?
E.B.: Was mich inspiriert, ist die Mechanik im Allgemeinen, nicht nur die Uhrenmechanik. Ich schätze vor allem Komplikationen und grosse Designer! Auch der Wettbewerb ist anregend, und im Moment ist die Uhrenindustrie sehr produktiv.
M.N.: Da ich viele Jahre in den renommiertesten Uhrenhäusern gearbeitet habe, bin ich immer wieder fasziniert von dem, was unsere Kunden gerne an ihrem Handgelenk tragen würden. Um sie zu überraschen und zu verblüffen, damit sie stolz auf das sind, was sie tragen.
Was frustriert Sie?
E.B.: Gibt es Frustrationen? Natürlich! Es geht nie schnell genug. Leider – oder zum Glück – braucht es Zeit. In diesem Beruf lernt man auch, Geduld zu haben.
M.N.: Meine grösste Frustration ist die endlose Zeit, die es von der ersten Skizze bis zur Realisierung der Uhr braucht. Bestimmte Entwicklungen können mehrere Jahre beanspruchen. Das ist mitunter der Grund, warum wir unsere Firma La Fabrique du Temps genannt haben.
Ihr Motto?
E.B.: Wenn man eine Idee hat, sollte man bei der Entwicklung des Produkts immer weitergehen, auch wenn man auf Schwierigkeiten stösst.
M.N.: Ich denke, also kreiere ich …
La Montre Hermès: Philippe Delhotal, Direktor Kreation und Entwicklung
Was ist Ihre Mission?
Schöne Objekte zu kreieren, die Emotionen wecken.
Was motiviert Sie?
Herausforderungen. Uns selbst zu übertreffen – mich wie mein Team. Und Uhren zu schaffen, die es noch nicht gibt.
Was inspiriert Sie?
Die Natur, ganz besonders die Schweizer Berge.
Was frustriert Sie?
Ich wäre frustriert, wenn ich nicht frei wäre in meinem kreativen Prozess.
Ihr Motto?
Jean-Louis Dumas (Chef von Hermès von 1978 bis 2006, Anm. d. Red.) hat einmal gesagt: «Träume sind eine Notwendigkeit. Träumen Sie, und wir tun den Rest.» Das kommt meiner Vision der Kreation sehr nahe.
Breitling: Aurelia Figueroa, Global Director of Sustainability
Was ist Ihre Mission?
Teil einer nachhaltigen und systemischen Transformation zu sein, die allen Lebewesen und unserem Planeten zugutekommt. Meine Rolle ist es, diese Prozesse zu erleichtern, Organisationen zu unterstützen und natürlich auch, mich selbst ständig zu verbessern. Wir alle müssen Teil des Prozesses und des Ergebnisses sein.
Was motiviert Sie?
Die Chancen, die sich uns bieten, wenn wir bereit sind, uns zu verändern und neue, regenerative und widerstandsfähige Lebensweisen anzunehmen. Ich möchte die Herausforderungen, denen wir uns auf diesem Weg stellen müssen, nicht kleinreden, aber das Ziel ist unglaublich vielversprechend.
Was inspiriert Sie?
Die Natur mit ihrer Weisheit und Regenerationsfähigkeit. Ich habe das grosse Glück, in der Schweiz zu leben und Natur vor der Haustür zu haben, und bin dankbar für jeden Moment, den ich in ihr verbringen kann.
Was frustriert Sie?
Die Tendenz des Menschen, vor allem auf unmittelbare Gefahren zu reagieren, statt proaktiv zu handeln. Es gibt aktuell so viele Beispiele – Wasserknappheit, Klimawandel, Plastikverschmutzung, öffentliche Gesundheit –, wo proaktives Handeln dringend erforderlich wäre, um eine Katastrophe abzuwenden. Stattdessen neigen wir dazu, die Warnzeichen zu vernachlässigen, sehr zu unserem eigenen Schaden.
Ihr Motto?
Geduldig sein, aber nicht warten. Wir müssen dem Wandel genügend Raum geben, obschon die Situation unglaublich dringlich ist.
Patek Philippe: Philip Barat, Chef Produktentwicklung
Was ist Ihre Mission?
Die besten Uhren der Welt zu entwickeln, im Einklang mit der Vision der Gründer und der DNA der 185-jährigen Innovationstradition von Patek Philippe. Unser Ziel ist es, bei jeder Neuentwicklung jeder Anzeige ein Plus zu verleihen, indem wir sie mit den anderen synchronisieren. Ein Beispiel dafür ist die Referenz 5330G, die wir gerade vorgestellt haben. Die Datumsanzeige ist mit der Ortszeit der ausgewählten Zeitzone verknüpft und springt beim Überschreiten der Mitternachtsgrenze um einen Tag vor oder zurück. Unsere Aufgabe ist es auch, neue Materialien zu erforschen und zu entwickeln, um die Zuverlässigkeit, die Genauigkeit und die Feinheit unserer Uhren zu erhöhen, wobei wir immer die Ästhetik nicht nur des gesamten Uhrwerks, sondern auch jeder einzelnen Komponente berücksichtigen. Ich sage gerne: Jede Komponente, aus der das Uhrwerk besteht, ist ein kleines Kunstwerk für sich. Jeder noch so kleine sichtbare oder unsichtbare Stift wird wie jede andere grössere Komponente fertiggestellt.
Was motiviert Sie?
Freiheit, die Möglichkeit, neue Ideen vorschlagen zu können und sie mit meinen Teams zu entwickeln. Sich bei jeder neuen Entwicklung neu zu erfinden und dabei die Erwartungen unserer Kunden zu berücksichtigen.
Was inspiriert Sie?
Alles ist eine Inspirationsquelle, um etwas anders und besser zu machen: die Uhren im Patek-Museum, unsere Entwicklungen und auch die der Konkurrenz.
Was frustriert Sie?
Unsere Entwicklungszeiten, die immer noch zu lang sind. Sie brauchen Zeit, da unsere Produkte zwar komplex, aber zum Glück für unsere Kunden einfach zu bedienen sind! Meine andere Frustration ist, dass ich ein Entwicklungsprogramm für die nächsten zehn Jahre habe und mir nur noch zwei Jahre bis zur Pensionierung bleiben.
Ihr Motto?
Ich habe eigentlich keines, aber ich kann sagen: «Exzellente Uhrmacherkunst durch ständige Innovation.»
TAG Heuer: Carole Forestier-Kasapi, Movements Director
Was ist Ihre Mission?
Wieder einmal ein Pionier sein zu können, ist ein Stolz, den ich weiterverfolgen muss. Das ist meine Aufgabe. Zudem: Geschichten erzählen, die Leidenschaft vermitteln, das reiche Erbe von TAG Heuer würdigen, es an die neuen Generationen weiterzugeben, indem ich auf ihre Wünsche eingehe.
Was motiviert Sie?
Die Grenzen immer weiter zu verschieben. Die Zufriedenheit und das Glück von Sammlern und unserer Kundschaft zu sehen, wenn sie unsere neuen Uhren entdecken.
Was inspiriert Sie?
Die unendlichen Möglichkeiten der Zeitmessung, Präzision und Kreativität sowie der Wunsch, immer weiterzugehen. Ich liebe es, neue Komponenten zu verstehen, Herausforderungen anzunehmen und ihnen zu trotzen. Und natürlich meine Teams. Die Ideen aller sind eine enorme Kraft, und ich weiss, wie wichtig es ist, mit den Besten der Besten zu arbeiten. Ohne sie wäre die Monaco Rattrapante nicht möglich gewesen, aber auch nicht die Carrera TAG Heuer Porsche Chronosprint.
Was frustriert Sie?
Menschen, die sich scheuen, Risiken einzugehen oder Konventionen zu sprengen. Mit der Monaco Rattrapante sind wir weit über das hinausgegangen, was wir mit diesem Modell schon gemacht haben. Mit dieser Komplikation haben wir gezeigt, dass man sich nie selbst einschränken und immer an die Grenzen gehen sollte. Das andere ist, dass Frauen in der Uhrenindustrie nicht vertreten sind und wir uns ständig rechtfertigen müssen.
Ihr Motto?
Niemals aufgeben. Nichts ist festgelegt, alles ist machbar. Dieses Motto bringt meinen Glauben an die Bedeutung von steter Weiterentwicklung und Innovation auf den Punkt. Es geht darum, immer nach Verbesserungen zu streben und keine Angst zu haben, die Normen zu sprengen und über sich hinauszuwachsen.
Vacheron Constantin: Christian Selmoni, Direktor Style & Heritage
Was ist Ihre Mission?
Es ist meine Hauptaufgabe, das Erbe von Vacheron Constantin zu bereichern und weiterzuentwickeln sowie Designs und Designelemente aus der Vergangenheit zu extrahieren, um die aktuellen und zukünftigen Kreationen zu fördern.
Was motiviert Sie?
Seit meiner Kindheit habe ich mich für die Uhrmacherei begeistert. Im Dienst einer Maison wie Vacheron Constantin zu stehen, die seit fast 270 Jahren tätig ist und ein einzigartiges Erbe besitzt, ist für jemanden wie mich einfach fantastisch.
Was inspiriert Sie?
Kunst und Kultur, Geschichte, Literatur, Design und – natürlich – Reisen um die Welt und das Kennenlernen verschiedener Menschen und Orte.
Was frustriert Sie?
Eine Frustration fällt mir nicht ein. Aber ich bin sehr besorgt über die zunehmende Verknappung der «Zeit für uns selbst», insbesondere seit der spektakulären Entwicklung des digitalen Ökosystems und der sozialen Medien.
Ihr Motto?
Es ist das Motto von Emiliano Zapata: «Es ist besser, auf den Füssen zu sterben, als auf den Knien zu leben.»
IWC Schaffhausen: Christian Knoop, Chief Design Officer
Was ist Ihre Mission?
Ich bin Gestalter mit Leib und Seele. Schöne Dinge zu gestalten, ist nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Berufung.
Was motiviert Sie?
Ich durfte in meiner langjährigen Laufbahn bereits die unterschiedlichsten Dinge gestalten – von Möbeln über Unterhaltungselektronik und Laborgeräte bis hin zu Flugzeuginterieurs. Uhren jedoch sind einzigartig. Nirgendwo sonst erhält man derart unmittelbare Rückmeldungen. Das leidenschaftliche Interesse an unseren Kreationen, diese Faszination für Handwerkskunst und Kultur sowie die oft sehr persönlichen Geschichten, die unsere Kunden mit ihren Uhren verbinden, sind für mich Motivation.
Was inspiriert Sie?
Schöne Dinge. Nicht ihr Besitz, sondern weil sie mir zeigen, wie viel Energie, Leidenschaft, Einfallsreichtum und Gespür für Details der Mensch aufwendet, um etwas Schönes zu erschaffen. Ob das nun eine Uhr, ein Auto oder ein künstlerischer Ausdruck ist – das fasziniert mich. Deshalb gehe ich mit offenen Augen durchs Leben und lasse mich in den verschiedensten Umgebungen inspirieren.
Was frustriert Sie?
Wenn etwas nicht schnell genug geht. Ich bin leider ein sehr ungeduldiger Mensch. Manchmal auch zum Leidwesen meiner Mitmenschen.
Ihr Motto?
Design ist eine Haltung. Als Designer gebe ich mich nicht mit dem Status quo zufrieden, sondern frage mich immer, ob es möglich ist, etwas noch weiter zu verfeinern oder noch besser zu machen. Das fängt morgens bei der Benutzung der Duscharmatur an und hört abends beim Anrichten des Essens auf den Tellern noch nicht auf. Ich frage mich ständig, ob etwas bereits perfekt gelöst ist.