Seit 2012 steuert François-Henry Bennahmias die Marke Audemars Piguet. Der 59-Jährige befand sich nach einer steilen Karriere als Verkäufer für die Uhrenmarke in der Poleposition, als die Familien Audemars und Piguet einen neuen CEO suchten. Dass sie sich für ihn entschieden hatten, bezeichnete er damals als «mutig» – dass er den Job angenommen hat, ebenfalls.
Unter der Regentschaft des Franzosen verdreifachte die Uhrenmarke ihren Umsatz, für 2023 antizipiert der CEO einen Umsatz von 2,3 Milliarden Franken – doch daran wolle er nicht gemessen werden, sagt Bennahmias in einem neuen Interview mit «Business of Fashion». Er möchte als «grosser Leader» in Erinnerung bleiben. «Umsatz und Profitabilität sind nur Konsequenzen einer guten Strategie und Führung», so Bennahmias.
Am 1. Januar übergibt er das AP-Zepter an Ilaria Resta. Bennahmias bezeichnet die schweizerisch-italienische Doppelbürgerin im Interview als «kleine Schwester». Er sei froh, dass die Wahl auf die Ex-Firmenich-Präsidentin gefallen sei. Denn wäre jemand anderes aus der Uhrenbranche seine Nachfolge geworden, hätte Bennahmias Audemars Piguet auf der Stelle verlassen. Nun gehe er, ohne etwas zu bereuen. «Ich kann es kaum erwarten», sagt er.
Wird Bennahmias seine eigene Marke gründen?
Doch wie geht es mit Bennahmias weiter? «Ich werde nie mehr für jemanden arbeiten», sagt der Franzose gegenüber der Zeitschrift. Er führt aus, dass er sich nicht vorstellen könne, ein Unternehmen zu leiten, in dem nicht jeder und jede Angestellte auch Anteilseignerin der Firma sei. Was das genau zu bedeuten hat, darauf geht er nicht weiter ein.
Sicher ist: Bennahmias will in der Branche bleiben. Gegenüber «Business in Fashion» sagt er: «Ich bleibe in dem Bereich, den ich am besten kenne: Luxusmarken.» Obwohl seine Aussagen zusammengenommen auf ein selbstständiges Manöver hinweisen, will der 59-Jährige nicht mehr verraten.
Es wird deutlich, Bennahmias hat bereits klare Vorstellungen von seiner Zukunft ohne Audemars Piguet. Doch ist Audemars Piguet bereit für eine Zukunft ohne Bennahmias? Auf diese Frage antwortet der Franzose im Gespräch mit der Zeitschrift bloss: «Ich hoffe es. Ich könnte sagen, ich denke schon. Ich werde sagen, nur die Zeit wird es zeigen.»