Die junge Schweizer Marke Norqain (gegründet 2019 von Ex-Breitling-Mann Ben Küffer und Ex-NHL-Crack Mark Streit) hat Jean-Claude Biver, 72, fraglos einer der profiliertesten, verrücktesten und einflussreichsten Menschen in der Schweizer Uhrenwelt, als Berater im Boot – und zwar nicht erst seit eben, sondern bereits seit zwei Jahren. Im September wollen sie eine Rakete zünden. CEO Küffer, 35, erzählt, wie es dazu gekommen ist und was zu erwarten ist.   

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Wie kommt ein Jean-Claude Biver zu einem Newcomer wie Norqain?
Mike Bauer von der Swiss Startup Group hat sich unsere Story angehört und dann gesagt, ihr müsst unbedingt Jean-Claude kennenlernen. Eine Woche später hat Biver geschrieben, er möchte vorbeikommen und sich alles anschauen. Am Ende sagte er, ihr hab eine gute Marke, gute Produkte, eine gute Basis. Aber jetzt braucht es Innovation. Ihr seid die Jungen, wenn ihr es nicht macht, macht es keiner. Und schliesslich: Wenn ihr damit einverstanden seid – das wird viel Geld kosten – helfe ich.

Was hat der Mann denn für Honorarvorstellungen? 
Das ging nicht um ihn, sondern um Geld für die Investition in die Entwicklung eines innovativen Produkts. 

Jean-Claude Biver Hublot CEO

Jean-Claude Biver, ehemaliger Hublot-CEO, und einer der erfahrensten Vertreter der Uhrenbranche.

Quelle: PD

Okay, offenbar wart ihr einverstanden, sonst wären wir jetzt nicht hier. Und das viele Geld konntet ihr auftreiben?
Unser Geschäft läuft gut, Verwaltungsrat, Family and Friends waren leicht zu mobilisieren. Alle waren wir uns sofort einig: Die Chance, mit Biver eine innovative Uhrenlinie zu entwickeln, kommt nicht zweimal, die packen wir. 

Was erwartet Biver von euch?
Dass wir Norqain als unabhängige Marke weltweit etablieren und den Status-quo herausfordern und die Uhrenbranche mit Innovation vorantreiben. Er sagt, wer, wenn nicht ihr Jungen, könnte das schon! 

Was bekommt er dafür?
Sein Statement dazu war, ich habe einen Familienbetrieb, du hast einen Familienbetrieb, ich bin unabhängig und du bist unabhängig – und so soll es bleiben. Wir haben einen Deal in Bezug auf die «Wild One», den wir nicht kommunizieren. 

Wild One?
Die neue Linie. Wir lancieren im September. 

Ein Hinweis? 
Wir haben ein neues Material und ein von Grund auf neues Konzept für die Uhr. Mehr sage ich nicht.

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Preislich bringt euch das in neue Sphären?
Genau nicht. Wir werden um die 5000 Franken bleiben. Und alles wird im Umkreis von 20 Kilometer im Jura entwickelt und hergestellt.

Und wo verkauft?
Wir haben von Anfang an auf den klassischen Uhrenhandel gesetzt und bleiben dabei. 

Wie lang hat die Entwicklung gedauert? 
Das war ein zweijähriger Prozess. Wir sind im Lockdown im Frühling 2020 erstmals mit Biver zusammen getroffen und ich habe ihm schon am Tag darauf geschrieben: We are doing it. Seither arbeiten wir gemeinsam daran. 

Mit Biver als Mentor. 
Genau. Ich habe seither keinen grossen Entscheid mehr getroffen, ohne zuvor mit ihm darüber gesprochen zu haben und von ihm eine Einschätzung bekommen zu haben. 

Und Sie folgen immer seinem Rat? 
Er ist sehr klar und offen. In neun von zehn Fällen sind wir gleicher Meinung. Wir haben dieselbe Vision und haben beide viel Energie und Leidenschaft. Die Zusammenarbeit mit Jean-Claude macht enorm Spass und ich profitiere sehr von seiner Erfahrung und seiner Genialität. Wir sind ein starkes Duo.