Es ist nicht gerade ein Jahrhundertereignis, wenn ein Uhrenunternehmen eine neue Uhrenkollektion vorstellt. Selbst dann nicht, wenn es sich um Patek Philippe handelt. Obwohl es neue Uhren bei der Genfer Familienmanufaktur nur sehr, sehr selten gibt; seit dem letzten Mal ist immerhin bereits ein Vierteljahrhundert verstrichen.

Doch vielleicht wird man dereinst auf den letztwöchigen Lancierungsevent in München zurückschauen und eben doch von einem Jahrhundertereignis sprechen.

Flipper verlangen bereits Mondpreise für die neuen Pateks, Stars flexen mit ihnen

Warum? Nicht in erster Linie wegen der präsentierten neuen Kollektion. Zwar sind die drei Cubitus-Uhren in den letzten 8 Tagen das heisse Thema der Branche. Promi-Sammler Mark Wahlberg (siehe Bild unten) gibt auf Instagram bereits mit seiner neuen Cubitus an. Und Flipper heizen auf dem Seconhandmarkt mit Mondpreisen den Cubitus-Hype an. Wahlbergs Modell in Stahl mit grünem Zifferblatt, für das Patek 35'000 Franken haben will, ist auf Chrono 24 für 140'000 Frankenzu haben - ein Aufschlag von 400 Prozent. Immer noch horrend sind die Aufpreise auch für die anderen beiden Cubitus-Modelle. Das Spitzenmodell, das bei Patek 75'000 Franken kostet, gibt es auf der Secondhandplattform für 161'000 Franken oder mehr.

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Flext seine neue Cubitus auf Instagram: Schauspieler und Uhrensammler Mark Wahlberg.

Flext seine neue Cubitus auf Instagram: Schauspieler und Uhrensammler Mark Wahlberg.

Quelle: Instagram

Die Bezeichnung Jahrhundertereignis könnte dem Event in München aber deshalb zustehen, weil ihm eine grosse dynastische Bedeutung für die Familie Stern zukommt, die Patek Philippe seit 1932 kontrolliert. Denn es könnte durchaus sein, dass Präsident Thierry Stern eben nicht nur die nächste Generation von sportlichen Patek-Uhren präsentiert hat, sondern auch die nächste Generation der Patek-Führung.

Erstmals überhaupt war in der Person von Adrien Stern ein Sohn von Thierry Stern bei einer Produktlancierung dabei. Und bei einem Unternehmen wie Patek Philippe, das Tradition und Familie nicht nur in seiner Werbung hochhält, kann das kein Zufall sein. Mit etwas Pathos könnte man also durchaus festhalten, dass in München wahrscheinlich die Zukunft von Patek begonnen hat.

Nachfolge ohne «Succession»

Sicher: Noch ist völlig offen, wann und in welchen Rollen Adrien und sein jüngerer Bruder Tristan – der in München nicht dabei war, aber mit seinem Vater ebenfalls bereits um die Welt reist, um Kunden und Partner kennenzulernen – im Familienunternehmen reale Verantwortung übernehmen werden. Gegenüber «Bilanz Watches» sagte Thierry Stern dazu im Interview von letzter Woche nur: «Adrien hat nun angefangen bei uns, und er ist bei dieser Lancierung dabei, weil es so etwas in einem Leben bei Patek ja nicht sehr oft gibt.»

Sicher ist: Den Stern-Söhnen steht die Welt offen, sie könnten machen, was sie wollten, schliesslich gehört die Familie mit einem Vermögen von geschätzten 4 bis 4,5 Milliarden Franken zu den reichsten der Schweiz. Aber sie haben sich beide bereits entschieden, die Familientradition weiterzuführen. Der Name Stern verpflichtet. Bei Adrien gar noch etwas mehr als bei Tristan. Denn Thierry Sterns Ältester trägt den gleichen Vornamen wie Patek-Mitgründer Jean Adrien Philippe, der allerdings mit der Familie Stern nichts zu tun hat.