Was die Oscars für den Film sind, sind die Aiguilles d’Or (Goldene Zeiger) für die Uhrenindustrie: Jedes Jahr im November werden am Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) in insgesamt 15 Kategorien Uhren prämiert. Gestaltet hat die Trophäe der Genfer Grafiker und Maler Roger Pfund, wie übrigens auch Banknoten, Kreditkarten und den Schweizer Pass. Der Künstler ist diesen Frühling leider verstorben. Seine Trophäe wird derweil gerade wieder vorbereitet für die Preisverleihung vom kommenden 13. November.

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Die Idee für die Uhrentrophäe fand Pfund im berühmten Fresko «Die Erschaffung Adams» von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Sehen Sie es vor sich? Die Zeigefinger Gottes und Adams berühren sich beinahe. «Eine wunderschöne Geste, wie gemacht für die Aiguille d’Or», sagt Pfund in einem Video und lässt offen, ob sein Kunstwerk die Hand Gottes oder die des Menschen darstellt. Vielleicht ging es ihm ja sogar nur um die zuweilen kleine Distanz vom einen zum andern? 

Eli Bernheim führt Raymond Weil in dritter Generation.

Eli Bernheim führt Raymond Weil in dritter Generation.

Quelle: lucien FORTUNATI

Raymond Weil ist eine kleine, familiengeführte Uhrenmarke mit Sitz in Genf. Normalerweise spricht diese Konstellation für teure bis superteure Zeitmesser. Hier ist das Gegenteil der Fall: Die erst 50 Jahre alte Marke steht im Ruf, «viel Uhr fürs Geld» zu bieten, und wenn dort ein Modell im «Vintage-Look» herauskommt wie die Millesime, so steckt bei der jungen Uhrenmarke kein aufgefrischter Entwurf aus dem Firmenarchiv dahinter, sondern es handelt sich um eine neue Idee, im konkreten Fall spricht CEO Eli Bernheim von einer Hommage an eine Ära in der Geschichte der Uhrmacherei, als schlichte, aber raffinierte Designs die Norm waren: Die Millesime lässt die in den 1920er und 1930er Jahren trendigen Sektorzifferblätter neu aufleben.

Damit bewies Bernheim, der das Unternehmen in dritter Generation führt, sein Gefühl für den Zeitgeist: Vintage ist in, insbesondere bei Youngsters mit begrenztem Budget. Seine Millesime-Kollektion erwies sich denn auch als kommerzieller Volltreffer, wie er mir in einem Interview freudig erzählte. Da kann sein nächster Schritt nicht verwundern: Die Millesime-Kollektion, die bislang aus 39,5-mm-Zeitmessern mit entweder kleiner Sekunde oder Zentralsekunde, mit Mondphase und aus einem Chronographen bestand, wird um fünf 35-mm-Referenzen erweitert. Drei mit Zentralsekunde, zwei mit Mondphase.

Die Uhren kosten zwischen 1575 und 2450 Franken.

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