Maurice Lacroix ist schwer zu fassen. Das Angebot besteht aus fünf höchst unterschiedlichen Kollektionen. Was die ehrgeizige «Masterpiece Gravity» mit Manufakturkaliber für 9950 Franken und die quietschgelbe «Aikon #tide» aus rezykliertem Plastik und mit Quarzwerk für 700 Franken gemeinsam haben: das M-Logo auf dem Uhrenarmband.
Das unscharfe Profil ist kein Zufall. Maurice Lacroix ist eine vergleichsweise junge Marke. Sie wurde 1975 in Saignelégier im Jura gegründet, innerhalb eines Betriebs, der zuvor ausschliesslich sogenannte Private-Label-Uhren, also Uhren für andere, hergestellt und mit deren Logo versehen hatte. Dieser Betrieb gehörte der Zürcher Grosshandelsfirma Desco von Schulthess. Dass deren Leader (einer von ihnen hiess Maurice Lacroix) auf die Idee kamen, eine eigene Marke zu gründen, ist nicht verwunderlich, hatten sie doch damals grosse Schweizer Marken wie Audemars Piguet und Jaeger-LeCoultre in Asien vertrieben, ergo kommen sehen, was dann auch gekommen ist: grosses Begehren nach Schweizer Uhren in Fernost.
Maurice Lacroix startete mit Quarzuhren, seit 1990 sind auch mechanische Werke im Einsatz, seit 2006 auch Manufakturkaliber. Aus der Eigenmarke Maurice Lacroix ist 2001 eine eigenständige Firma geworden. Seit 2011 gehört sie der in Zürich domizilierten und an der Börse kotierten DKSH. Der «Marktexpansionsdienstleister» hat 2008 schon Desco von Schulthess geschluckt und macht in etwa das Gleiche, einfach in Gross. Für Maurice Lacroix arbeiten weltweit rund 200 Menschen, 60 davon in der Fabrikation in Saignelégier. Verkauft werden die Uhren in 80 Ländern via rund 1800 Retailer.
Mehr Zahlen werden nicht bekannt gegeben. Was man weiss: DKSH würde Maurice Lacroix seit Jahren gern loswerden. Aber nicht um jeden Preis und heute nicht mehr zum Preis von vor ein paar Jahren, denn Stéphane Waser, seit 2014 CEO der Uhrenmarke, macht einen guten Job, pflegt jede der Kollektionen mit grossem Eifer und Ehrgeiz. Aktuell ist die Pontos dran: 1999 eingeführt, ist sie die Zeitlose und mit ihren blauen, weissen, grauen sandgestrahlten Zifferblättern auch die schickste im Sortiment.
Die Pontos S ist ein Chronograph mit Wochentags- und Datumsanzeige, ihr Vorgänger hatte den Zusatz «S» steht für Sport, könnte aber auch Superior bedeuten: Das Design ist herausragend, cool und klassisch zugleich, und farblich so gestaltet, dass die Uhr zum T-Shirt genauso gut geht wie zum weissen Hemd. Die Uhr ist zudem bis 10 ATM wasserdicht.
Ein schönes Detail ist weggelassen: Die Keramiklünette des S-Modells ist mit einer Tachymeter-Skala versehen. Für diejenigen, die nicht wissen, was damit anfangen, ein Retroelement. Bei Rennen wie der Mille Miglia ist sie für die Fahrer aber ein praktisches Tool, da sich mit ihr ganz einfach die Durchschnittsgeschwindigkeit berechnen lässt. Heuer (heute TAG Heuer) war die erste Uhrenmanufaktur, die die Tachymeter-Skala in ihre Uhren integriert hat, bei der Carrera, anno 1964. Sie war der erste speziell für Autorennen entwickelte Chronograph und wurde bekannt mit dem fünffachen Formel-1-Weltmeister und Heuer-Partner Juan Manuel Fangio beim Rennen, von dem das Modell auch seinen Namen hat: bei der Carrera Panamericana in Mexiko.
Gehäuse: 43 mm, Edelstahl mit Keramiklünette
Werk: Automatik-Kaliber ML 112
Armband: Nylon dunkelblau/-grau, Leder, Stahl
Preis: 3250 bis 3550 Franken