Daniel Dreifuss, rühriger Gründer der Zürcher Uhrenmarke Maurice de Mauriac, hatte vor einigen Jahren eine Erkenntnis mit Folgen: Er schaute sich zu jener Zeit liebend gerne Vintage-Uhren an, die vom Auktionshaus Antiquorum angeboten wurden, damals die Nummer eins im Markt. «Mir fiel auf, dass es viele Uhren gab, die eigentlich nach nichts aussahen», erinnert er sich. «Hatten die gleichen Uhren aber ein cooles Nato-Band, wurden sie plötzlich optisch richtig geil.» 

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Mit anderen Worten: Das Nato-Band ist sozusagen die neue Krawatte. Sie kann jede Uhr aufpeppen, für Männer wie für Frauen. 

Nato-Bänder, so muss man wissen, heissen Uhren-Bänder aus widerstandsfestem Nylon, farbenfroh oder uni. Sie waren einst vom britischen Verteidigungsministerium für den militärischen Einsatz entwickelt worden – zunächst unter der Defense-Standard-Nummer 66-15. Automatisch erhielten sie damit auch eine Nato-Lagernummer aufgedruckt und kamen so zu ihrem Namen. Ihr grosser Vorteil: Weil das Band durch beide Federstege unter dem Gehäuse durchgeführt wird, kann die Uhr nicht verloren gehen, wenn ein Federsteg plötzlich bricht. Der zweite hält das teure Stück immer noch am Körper. Bei einem normalen Uhrenband hingegen wäre die Uhr nicht mehr gesichert. Weiteres Plus: Ein Nato-Band ist günstig, robust und darf, anders als Leder, auch mal nass werden – es ist schnell wieder trocken und modert nicht.

Natobändeli in diversen Farben ineinandergeflochten.

Nato-Bändeli sind robust, günstig, und ein Blickfang.

Quelle: ZVG

Und es ist oft megacool. 2005, als Folge dieser Erkenntnis bei den Auktionen, nahm Daniel Dreifuss Nato-Bändeli in sein Sortiment auf – als Schweizer Pionier. «Mich faszinierte, wie man mit wenig sehr viel erreichen kann», erinnert er sich heute. Umgehend brachte dies dem Zürcher den Spitznamen «King of Straps» ein. Aber auch ein frohes Klingeln der Kassen: Über 65 Modelle hat die Zürcher Marke Maurice de Mauriac aktuell auf Lager, dem Vernehmen nach rege nachgefragt. Kundinnen und Kunden kaufen sie auch für teure Uhren. Oder um zum Beispiel ihrer Moonswatch einen eigenen Touch zu geben. Selbst Grobmotoriker, dies nebenbei, können die Bändeli innert Sekunden ruckzuck austauschen, man muss nicht mit einem Spezialwerkzeug zuerst die Stege abmontieren.

Ein paar Jahre nach Dreifuss machte der Newcomer Daniel Wellington die textilen Bänder sozusagen zu seinem Markenzeichen, oft in der Farbkombination Blau-Weiss-Rot. So kamen die Bänder an die Handgelenke einer jüngeren Generation, was den Trend umgehend befeuerte.

Zeichnung eines Natobändeli für den militärischen Gebrauch.

Zeichnung eines Nato-Bändeli für den militärischen Gebrauch.

Quelle: Ministry of Defence

Mehr als seinerzeit die Sicherheit stehen heute natürlich optische Gründe für die Verwendung eines Nato-Bandes im Vordergrund. Schliesslich trug schon Stilikone Sean Connery als Agent 007 ein solches Bändeli – in der legendären Farbkombination Schwarz-Oliv-Orange an seiner Rolex Submariner 6538. Und auch Omega-Botschafter Daniel Craig sah man als James Bond mit Nato-Bändeli, er bevorzugte es mit Streifen in Schwarz und Grau.

Da passt es bestens, dass Omega heute zig stylishe Nato-Bändeli als Accessoire im Sortiment hat. Zum Beispiel für die Seamaster Diver 300M zum 60-Jahr-Jubiläum von James Bond in Schwarz und Grau, inspiriert vom Nato-Band aus dem Film «Spectre». Aber es gibt auch ganz andere Farben.

Wer die Suchmaschine fürs Internet bemüht, wird rasch auf ein gigantisch breites Sortiment stossen. Sehr billig kann man Nato-Bändeli übrigens über die einschlägigen Kanäle direkt in China bestellen. Ein Tipp wäre das aber nur beschränkt – man muss sich dann auch mit der gebotenen Qualität zufriedengeben.

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