Herr Grainger-Herr, IWC präsentiert mit der Portugieser Eternal Calendar eine Uhr, welche die Mondphase in den nächsten 45 Millionen Jahren stets korrekt darstellt, ohne dass man jemals korrigieren muss. Überdies zeigt sie auch das Datum immer richtig an, wie ein Ewiger Kalender auch in Schaltjahren, berücksichtigt dabei aber zusätzlich die Ausnahmen des gregorianischen Kalenders – das nächste Mal im Februar 2100. Das ist eine uhrmacherische Meisterleistung. Aber Hand aufs Herz: Braucht irgendjemand so etwas?
Was uns als Spezies menschlich macht, ist der Eifer, Dinge zu erreichen, die mehr sind als nur die Notwendigkeit, die es zum Überleben braucht. Kulturelle Meisterleistungen sind entstanden, weil der Mensch gern weiter geht, gern träumt, sich gern auch Unsinniges vornimmt und dabei Grossartiges erreicht. Wir finden dies in der Kunst, der Wissenschaft, der Philosophie, der Musik und in der Uhrmacherei. Und ich glaube, unser kleiner philosophischer und mechanischer Supercomputer ist ein Beispiel dafür, was wir als Menschheit schaffen können.
Da spricht ein Ingenieur mit einer romantischen Ader?
Vielleicht. Sicher ist: Wenn man diese Wissenschaften und Disziplinen auf die Spitze treibt, dann kommt es zur Verbindung von Kunst, Philosophie und Wissenschaft.
Und das rechnet sich auch?
Wir sind in einem Markt unterwegs, in dem Menschen überrascht werden wollen. Von Technik, von Innovation, von Design und von Bedeutung. Und das ist natürlich Teil unserer Businessidee, ganz klar.
Wie wichtig sind Komplikationen generell für IWC?
Die Technologie, die jeweils zum Zug kommt und mit der wir mithin Erfahrungen sammeln, bringt uns weiter und kann dann für viele andere Modelle relevant werden.
Was macht für Sie eine Uhr zu einer wirklich guten Uhr?
Dass sie ein Erlebnis bietet. Das mag ein etwas überstrapaziertes Wort sein, aber es ist zentral. Wenn ich etwas rein Funktionales suche, dann ist das Kaufkriterium, dass es klaglos seinen Job macht, dass alles funktioniert – effizient und kostengünstig. Bei Produkten wie einer mechanischen Uhr kommt mehr dazu: Wie fühle ich mich damit? Was sagt sie über mich aus? Und: Geht es mir mit der Uhr besser als ohne die Uhr?