Es war abzusehen, dass Schule macht, was Rolex in Sachen Certified Pre-Owned, kurz CPO, vor zwei Jahren lancierte: sich selber um bereits getragene Uhren der eigenen Marke zu kümmern. Rolex-Partner nehmen Submariners, Day-Dates und Daytonas aus Vorbesitz zurück und spedieren sie zu Rolex, wo geprüft wird, ob die Zeitmesser authentisch sind und einwandfrei funktionieren. Ist alles so, wie es sein muss, werden die Uhren zertifiziert, mit einem Siegel und einer zweijährigen Garantie zurück in die Verkaufsauslagen der Rolex-Partner geschickt.
Vacheron Constantin (VC) hat diese Woche bekannt gegeben, das CPO-Heft ebenfalls in die Hand zu nehmen und Secondhand-Modelle als «von Vacheron Constantin sorgfältig geprüft und zertifiziert» herauszubringen, mit VC-Siegel, einem Garantiebrief und einem digitalen Pass. Verkauft werden diese Zeitmesser fürs Erste via Watchfinder – wie VC eine Richemont-Tochter und auf hochwertige Gebrauchtuhren spezialisiert. Damit grenzt VC das neue CPO-Programm klar von «Les Collectionneurs» ab. Bereits 2008 hat die Luxusmanufaktur nämlich damit begonnen, sich ernsthaft mit alten Modellen zu befassen, und eine Kollektion aus sorgfältig ausgewählten, restaurierten und authentifizierten Vintage-Uhren eingeführt. Die feine Kollektion tourt jeweils um die Welt, im November 2024 ist sie in der VC-Boutique in Genf. Ein vergleichbares Programm lancierte 2021 übrigens auch Longines: Im «Collector’s Corner» verkauft die Swatch-Group-Tochter restaurierte Vintage-Uhren, die von spezialisierten Uhrmachern überarbeitet wurden.
Dass Uhrenmarken das CPO-Heft selber in die Hand nehmen, hat viele gute Gründe, einen ganz besonders: Der Secondhand-Markt ist seit einigen Jahren enorm dynamisch und wird es gemäss den Auguren auch bleiben. Echtheitszertifikate der Marken selbst steigern das Vertrauen der Käuferschaft und schützen sie vor Fälschungen und Betrug.