Es würde reichen, wenn die zweifellos erfolgreiche 23-Jährige ihren U30-Aposteln unternehmerische Weisheit vermitteln würde. Stattdessen wiederholt sie gebetsmühlenartig vage und inhaltslose Floskeln, die von ihrem verzerrten Weltbild zeugen: Dass Yaël Meier predigt, sie habe auch als Mutter reisen, feiern und ihre Firma ausbauen können, zeigt, wie taub sie gegenüber der gesellschaftlichen Realität anno 2023 ist.
Ebenso gefährlich: die Behauptung, man könne ohne Ausbildung in der Wirtschaft durchstarten. Das ist ein klassischer Survivorship Bias: auf die eigene privilegierte Ausnahme fokussieren statt auf das Gros der Menschen, die ohne Diplom im Leben ziemlich ins Schwitzen gekommen sind – geschweige denn eine Firma gründen konnten.
Und wenn wir schon dabei sind – let’s talk (her) business: Mit ihrer Agentur Zeam, die Firmen die Generation Z erklärt, hat Meier offenbar eine Lücke entdeckt. Wie erfolgreich die jungen Berater sind? Ungewiss, denn an konkrete Geschäftszahlen heranzukommen, ist so mühsam, wie Meiers grammatikalisch fragwürdiges Wirrwarr auf LinkedIn zu lesen ist.
Dass weniger der Business Case als vielmehr die medienwirksame Persona Meier das Geschäft gedeihen lässt, bestätigt Google: Meier wird dreimal häufiger gesucht als Zeam. Die Zukunft der Agentur scheitert schon jetzt am eigenen Motto, das da lautet: Nur die Jungen können eine junge Zielgruppe erreichen.
Es dauert also nicht mehr lange, bis Meier selbst als alte Schachtel abgestempelt wird, die auf TikTok ausgetanzt hat. Wie sympa wäre es doch, würde Meier ihr Erfolgsrezept vollständig offenlegen. Der frühe Kontakt mit der Medienwelt, auch dank Bekanntschaften, die in der Branche Führungspositionen bekleiden, bleibt etwa unerwähnt.
Insofern: The show must go on. Aber: Vorsicht beim Nachmachen.
3 Kommentare
Yael Meier und ihr Mann haben mit ZEAM ein Unternehmen aufgebaut, dass Unternehmen wie IKEA und Dosenbach erfolgreich mit Bewerbenden der Generation Z verknüpft und mit vielen weiteren Unternehmen kollaboriert. Sie sind in der Forbes Liste der erfolgreichsten Jungunternehmer unter 30, haben zwei Spiegel Bestseller geschrieben, sind Arbeitgeber zahlreicher Mitarbeitenden der jungen Generation und gut gebuchte Redner. Ich verstehe nicht, warum man (resp. Frau) immer mit den gleichen Argumenten nur gegen Yael hetzt. Warum nicht gegen ihren Mann? Natürlich kann Frau und Mann auch ohne Studium in der Wirtschaft erfolgreich sein - das sollte als Vorbild angesehen und nicht mit Neid betrachtet werden. Wäre Frau Meier hässlich und arm, würden ihr alle anderen Frauen ein wenig Erfolg gönnen - so aber reduzieren wir uns lieber darauf, immer wieder auf ihren teilweise ungeschickten Äusserungen rumzuhacken und ihren offensichtlichen Erfolg (sicherlich auch, was ihre Reichweite betrifft) auszublenden. Ein Hoch auf den Feminismus!
Absolut auf den Punkt gebracht und ist auch jedes Mal mein EIndruck, wenn sie oder ihr Mann auf linked in posten.
Nie gibt es wertvolle Informationen, dafür aber immer "dass man der oder die grösste in irgendwas ist und irgendetwas gegründet hat"
Der (m. M. nach sehr gute Artikel hier) ärgert sie wohl ein wenig, denn sie hat auf Linked in ja auch schon mit einem sehr fragwürdigem Post darauf reagiert, indem sie sagt, dass man findet "sie sei zu laut"
Aber wie immer:
auf Fakten einzugehen oder sich den Argumenten zu stellen, die sie als öffentliche Person nun mal erzeugt, hat sie anscheinend nie gelernt.
Wundert mich aber auch nicht....
Ach, ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Meinung, die ich zu 100% teile.