Auch nach fünf Jahren ist die Pandemie in gewissen Branchen noch nicht überwunden. Sie hinterliess Spuren im ansonsten soliden Jahresabschluss von Coop. Der Umsatz von Livique, dem Möbelgeschäft des Detailhändlers, erreichte noch 196 Millionen Franken, ein Rückgang von 5 Prozent zum Vorjahr. Im Vergleich zum Boom-Jahr 2021 beträgt der Rückgang sogar 17 Prozent.
Coop-Chef Philipp Wyss hat dafür zwei Erklärungen: «Das Möbelgeschäft leidet immer noch an den Nachwirkungen von Covid, als die Umsätze sprunghaft anstiegen. Zudem spürten wir in diesem Segment stark, wenn die Konsumentenstimmung gedrückt ist. Den Kauf eines Sofas verschiebt man dann halt.» Zuvor meldete schon Ikea in der Schweiz einen Umsatzrückgang von 3,4 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken fürs vergangene Geschäftsjahr.
Die beiden Schweizer Grossverteiler verfolgen eine unterschiedliche Strategie im Möbelgeschäft. Coop hält daran fest. «Wir glauben an Livique. Wir werden in diesem Jahr noch stärker in die Marke investieren und die Marketingmassnahmen erhöhen», sagt Wyss. Die Migros stösst ihren Möbelhändler Micasa dagegen ab. Dies passiert in einem denkbar schlechten Umfeld. Allerdings geht es der Migros nicht darum, möglichst viel beim Verkauf herauszuholen. Unternehmenschef Mario Irminger will damit einen Schlussstrich unter das Kapitel Fachmärkte ziehen, die jahrelang Verluste verursachten. Zuvor verkaufte er schon die Elektronik- und Sportmärkte.
Migros-Chef Mario Irminger will sich voll auf den Supermarkt-Bereich konzentrieren.
Bei Coop glaubt man hingegen an die Zukunft der Fachformate. «Insgesamt bin ich mit der Entwicklung unserer Fachmärkte sehr zufrieden», so CEO Wyss. So entwickelten sich der Elektrohändler Interdiscount sowie die Warenhäuser Coop City positiv. Rückläufig waren die Baumärkte von Jumbo. Der verregnete Frühling drückte auf die Zahlen. Doch trotz weniger Umsatz gewann Coop mit Jumbo Marktanteile. Die Migros verkauft in dem Bereich auch ihre Do it + Garden.
Die Läden der Fachmärkte aller Anbieter spüren die Konkurrenz von Onlineshops besonders stark. Mit dem Ausstieg der Migros aus dem stationären Geschäft sinkt die Anzahl der mit Coop konkurrierenden Filialen in vielen Segmenten.