Urs Jordi brachte im Sommer 2012 ein Stück Rahmkirschtorte mit, als er seine Mutter im Altersheim besuchte. Das Dessert stammte aus einer nahe gelegenen Bäckerei und nicht von Aryzta, dem Backwarenhersteller, für den er seit fünf Jahren das Europa-Geschäft leitete. Trotz der süssen Geste war die Stimmung seiner Mutter an diesem Tag getrübt. Sie hatte in der Zeitung gelesen, dass die zu Aryzta gehörende Grossbäckerei Hiestand, bekannt für ihre Gipfeli, Dutzende von Stellen streicht. «Bub, was machst du da?», fragte sie ihren Sohn. «Das war nicht ich. Das war mein Nachfolger», lautete seine Antwort.
Einige Wochen bevor er seine Mutter besuchte, hatte Jordi seine Tätigkeit als Topmanager bei Aryzta abrupt beendet. Ein Anruf des damaligen Finanzchefs Patrick McEniff hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Er solle 45 Mitarbeitende in der Schweiz entlassen, ordnete dieser an. Die Kosteneinsparungen hätten das Ergebnis in Europa rückwirkend für das gesamte Geschäftsjahr besser aussehen lassen. Doch abgesehen davon gab es keinen Grund für die Stellenstreichungen. Jordi weigerte sich, die Befehle der Zentrale auszuführen. «Ich habe danach gekündigt, weil ich mit der strategischen Ausrichtung nicht einverstanden war, mit einem Stellenabbau schon gar nicht», sagt Jordi heute.