Immer lauter wird das Surren, plötzlich bewegt sich die Luft, dann heben sie ab: Immer vier Drohnen aufs Mal starten von ihren Rampen, nehmen ihre Position in der Luft ein. Schliesslich tanzen sie, einem einstudierten Ballett gleich, in Kreiselbewegungen in unterschiedlicher Höhe über dem mit Matratzen ausgelegten Boden, knappe drei Minuten lang, während die LED-Leuchten auf ihrem Rücken langsam alle Farben des Lichtspektrums durchlaufen. Raffaello D’Andrea, Gründer und Chef von Verity, steht mittendrin, muss sich gelegentlich ducken oder zur Seite ausweichen, damit keine der Drohnen mit ihm kollidiert. Für Justin Bieber und Céline Dion hat er schon Bühnenshows veranstaltet, zur 125-Jahr-Feier von ABB, auf Kreuzfahrtschiffen und selbst für Broadway-Produktionen. Mit 160 Drohnen gleichzeitig in der Luft steht Verity im «Guinness-Buch der Rekorde». 300'000 bis 400'000 Dollar kostet eine Inszenierung. «Aber das hier ist für uns nur ein Nebengeschäft», sagt D’Andrea: «Darum kümmern sich sieben Leute, alles läuft Mund zu Mund.»
Ihr Geld macht Verity hauptsächlich mit Systemen zur Inspektion von Lagerhäusern: Die Flugroboter schweben selbstständig durch die Depots von 6000 bis 100'000 Quadratmetern Grösse, scannen die Barcodes an jeder Palette und prüfen so, welche Ware an welchem Ort ist. Bei Abweichungen von der Datenbank des Kunden wird Alarm geschlagen. Typischerweise 20 bis 30 Minuten fliegt eine Drohne auf ihrer Inspektionstour, dann landet sie auf einer Ladestelle. Ist der Akku wieder voll, geht es weiter, 24 Stunden lang, 365 Tage im Jahr. «Für Ikea sammeln wir so 20-mal mehr Daten, als das vorher möglich war», sagt D’Andrea. Andere namhafte Kunden sind Samsung oder die Reedereien Maersk und DSV: «Wir sind derzeit in 500 Lagerhäusern, es gibt 200'000 weltweit», sagt D’Andrea: «Wir reden hier von einem 20-Milliarden-Markt.»