Hand in Hand durch die Chefetagen der Retailkonzerne unserer Welt – und alles begann mit Blitzkarrieren bei Aldi. Der Österreicher Günther Helm avancierte im Herbst 2009, mit gerade Anfang 30, zum Chef von Aldi Suisse. Nur rund neun Monate später stieg er bereits wieder auf, in die Konzernleitung der österreichischen Aldi-Tochter Hofer, die mehrere Aldi-Ländergesellschaften führt, unter anderem diejenige in der Schweiz, Timo Schuster trat als Nachfolger an, nur rund drei Jahre älter als Helm. Letzterer war ab 2014 sogar CEO von Hofer. Aldi-Manager sprachen in jenen Jahren normalerweise nie mit Medien; für BILANZ machten sie jedoch eine Ausnahme, traten sogar im Doppelpack an – und fanden sich vor rund neun Jahren auf der Titelseite von BILANZ wieder.

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EX-Aldi-ChefsIm Spätherbst 2015 hatte BILANZ die damaligen ­Aldi-Bosse auf dem Cover.

EX-Aldi-Chefs: Im Spätherbst 2015 hatte BILANZ die damaligen Aldi-Bosse auf dem Cover.

Quelle: BILANZ

Der Marsch hinaus in die Welt begann dann mit einer Trennung: Helm verliess Hofer Mitte 2019, um als CEO bei der Drogeriekette Müller anzuheuern, ein rundes Jahr später verabschiedete sich auch Schuster von Aldi. Er verdingte sich hinfort beim Autovermieter Sixt in München als Chef der Märkte Deutschland, Schweiz und Österreich.

Die Wiedervereinigung fand in Saudi-Arabien statt – Helm hatte sich mit Drogerie-Patriarch Erwin Müller, dessen Nachfolger an der Firmenspitze er hätte werden sollen, offenbar heftig auseinandergelebt, im Sommer 2022 kam der Bruch. Im Frühjahr 2023 tauchte Helm wieder auf: als CEO des saudischen Handelskonzerns Cenomi Retail. Dieser ist auf Shoppingcenter, Modehandel und Gastronomie fokussiert, betreibt 1850 Filialen in 13 Ländern im Nahen Osten und in früheren Sowjetrepubliken aktiv, beschäftigt rund 10'000 Mitarbeiter. CEO Helm holte im Herbst 2023 dann als Chief Operating Officer seinen alten Weggefährten Schuster nach Riad.

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Doch schon im März 2024 wurde bekannt, dass Helm Cenomi bereits wieder verlassen habe, dem Vernehmen nach aus «persönlichen Gründen». Im Mai trat er dann als CEO der Handelsdivision des Mischkonzerns Majid Al Futtaim in Dubai an – wo das Lebensgefühl wohl doch etwas westlichere Züge trägt als in Riad. Allein die Helm-Sparte beschäftigt 35'000 Mitarbeiter und erwirtschaftet nahezu sechs Milliarden Franken Umsatz; der Löwenanteil dürfte aus dem Betrieb riesiger Supermärkte unter der Marke des französischen Handelsriesen Carrefour stammen, für die Majid Al Futtaim in über 30 Ländern als Franchisenehmer agiert.

Hier umgibt sich Helm mit einer ganzen Reihe ehemaliger Begleiter und setzt sie in Managementpositionen: etwa Michael Lauer, den Helm von Aldi wie auch von der Drogerie Müller kennt. Er holte auch den Finnen Mikko Forsström,der eine Karriere bei Aldi-Konkurrent Lidl hinter sich hat. Und natürlich wieder Schuster: Der amtet seit Spätsommer dieses Jahres als «Senior Vice President Retail Discount» in der Helm-Sparte bei Al Futtaim. Da kam wieder zusammen, was offensichtlich zusammengehört.