Die grosse Zeit der Wechselstuben schien bereits vorbei. Elektronisches Geld war auf dem Vormarsch. Und was es online zu wechseln gab, erledigte die Bank. Doch Investoren glauben nun, auch im digitalen Zeitalter habe es Platz für Wechselstuben. Zum Beispiel für Shapeshift. Die Spezialität der Zuger Firma ist es, digitale Währungen wie Bitcoin online gegen andere solcher neuen Währungen wie Ether zu wechseln. Shapeshift erhält nun für die weitere Expansion 10,4 Millionen Dollar. Das bestätigt das Unternehmen.
Zu den Investoren gehören Venture Fonds wie die Berliner Earlybird oder Lakestar von Klaus Hommels, der in Zürich ansässig ist und seit Jahren als Risiko-Investor früh in Internet-Firmen wie Facebook, Skype und Spotify investierte.
Ohne Franken und Dollar
Franken und Dollar können bei Shapeshift nicht gewechselt werden, sondern ausschliesslich neue Krypto-Währungen. Das dürfte sich auch nicht ändern. Seit Anbeginn arbeitet die Firma unter einer strikten «No Fiat»-Politik - also ohne Berührungspunkte im operativen Geschäft mit klassischem Notenbank-Geld.
Doch auch Krypto-Währungen gibt es bereits Dutzende. Shapeshift bietet über 1000 Wechselpaare an. Der Wert dieser neuen global gehandelten Währungen und digitalen Assets beträgt inzwischen über 20 Milliarden Franken. Das ist zwar im Vergleich zu klassischen Währungen vernachlässigbar wenig. Was die Investoren beeindruckt, sind offenbar die Wachstumsraten. Zum Beispiel bei Shapeshift: Das umgesetzte Volumen legte seit der Gründung vor fast drei Jahren im Durchschnitt um 48 Prozent pro Monat zu.
Aktuell tauscht die Wechselstube pro Monat Bitcoins im Wert von 50 Millionen Dollar um – und verdient an der kleinen Kursdifferenz zwischen Ankauf - und Verkauf. Der Unterschied zu den zahlreichen anderen Bitcoin-Börsen: Shapeshift führt keine Konten für die Kunden und lagert auch nicht im Auftrag der Kunden Bitcoins, Litecoins, Ethers etc. Shapeshift ist eben schlicht eine klassische Wechselstube.