Die Fähigkeit, aus Datenmengen und Algorithmen die richtigen Schlüsse zu ziehen und mit neuen Werkzeugen wie maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge Mehrwert zu schaffen und Kosten zu senken, wird im nächsten Wirtschaftszyklus entscheidend sein. Die weiträumige Vernetzung zwischen Dingen, Nutzern, Unternehmen und Partnern ermöglicht es, Entwicklungen und Situationen früh zu erkennen und das Geschäftsmodell viel dynamischer zu gestalten. Je mehr Leute durch den Netzwerkeffekt zusammenkommen, je intensiver der Austausch und der gegenseitige Nutzen.
Aber wie positioniert man sich für diese schöne neue Welt? Die Studie The Work Ahead – Europe’s Digital Imperative (Die Arbeit von morgen – Der digitale Imperativ für Europa) von Cognizant und Roubini Global Economics hat die wesentlichen Schritte identifiziert:
· Entscheidungsfindung überdenken. Hierarchische Strukturen, lange Entscheidungsprozesse und Silomentalität sind im digitalen Zeitalter fehl am Platz. Die neue Welt steht im Zeichen von Innovation, Flexibilität und Zusammenarbeit. Es gilt, den Zugang zu europäischen Talentpools zu finden (Start-ups, Universitäten, Business Schools), Partnerschaften einzugehen und gemeinsame Lösungen zu suchen.
· Geschäftsbereiche hinterfragen. Visionen sind gefragt. Wie sähe ein idealer Geschäftsbereich aus? Was fehlt? Welche neuen Fähigkeiten gäben dem Unternehmen zusätzliche Vorteile? Sind wir richtig aufgestellt, um Umfang, Vielfalt und Schnelligkeit der Betriebsdatenmengen korrekt zu interpretieren und die Prozesse (wie produziert wird, wie Kunden bedient werden, wie Risiko gemanagt wird) schnell und folgerichtig anzupassen?
· Plattform bauen. Erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle drehen sich um eine Plattform, die digitale Ressourcen, Produkte, Partner und Kunden vernetzt und neue mögliche Dienstleistungen identifiziert. Beim Industriekonzern GE zum Beispiel sind F&E, Produktion, Marketing und Vertrieb voll auf die Daten ausgerichtet, die ihre Motoren, Turbinen oder ihr intelligentes Montage-System liefern. Das Geschäftsmodell ändert sich buchstäblich am laufenden Band.
· Digitale Dividende schaffen. Für Innovationen braucht es Budget. Es gilt abzuklären, wo man im Konkurrenzwettbewerb steht und ob genug Geld übrig bleibt für den eigenen digitalen Weg. Clevere Manager schaffen eine digitale Dividende, um in die Zukunft zu investieren.
· Prioritäten setzen. Das oberste Ziel muss sein, die digitale Präsenz zu vertiefen, auszubauen, zu stärken und zu verbessern. Ob es nun darum geht, eine simple Vertriebsschnittstelle in der Lieferkette aufzurüsten oder den gesamten Kundenservice zu digitalisieren: Es ist ein täglicher Prozess. Entscheidend ist, die physische und die digitale Welt zu verschmelzen.
· Kongruent sein. Investitionspläne sollten sich an den digitalen Möglichkeiten ausrichten. Wenn das Investitionsprofil der Firma nicht mit der Datenanalyse, der künstlichen Intelligenz und der innovationsweisenden Plattform übereinstimmt, dann stimmt das Geschäftsmodell nicht. Die Devise heisst: Go big. Go digital.
· Fragen stellen und in Frage stellen. Wichtig ist, dass im Unternehmen die richtigen Gespräche geführt, die richtigen Fragen gestellt werden. Das braucht die richtigen Mitarbeiter und die Bereitschaft, ihnen Kompetenz einzuräumen. Es geht nicht um Entscheide aufgrund von Erfahrung, es geht um kontinuierliche Evaluation.
Die digitale Zukunft gehört denen, die neue Technologien konsequent nutzen, um Kosten zu senken, das Back-Office zu automatisieren, die Datenflüsse aus den eigenen Geschäftsprozessen auf Mehrwertpotenzial zu überprüfen und Kostengewinne in digitale Investitionen umzumünzen.