Alle acht bis zehn Jahre überprüft Michael Guidara, Leiter strategisches Geschäftsfeld Detailhandel der LANDI Züri Unterland, ob einer seiner Läden Sanierungsbedarf hat. Guidara leitet neunzehn Volg-Läden, vier LANDI-Läden und einen TopShop. Vor vier Jahren stand der Volg Nürensdorf auf dem Programm. Der Laden war in die Jahre gekommen, er sollte einen neuen Anstrich erhalten – aber nicht nur äusserlich.
«Ich wusste, dass wir die Fixkosten senken müssen, wenn wir umbauen», erinnert sich Guidara. Gemeinsam mit René Lang, dem Projektleiter Technik vom Ladenbau-Team der Volg Konsumwaren AG, machte er eine Standortanalyse. Schnell wurde klar: Die Beleuchtung und die Kühlanlage waren nicht mehr zeitgemäss und schlugen auf der Stromrechnung zu Buche. «Das sind unnötige Kosten, die wir einsparen wollten», sagt Guidara. «Wir haben in dem Laden so viel umgebaut, dass wir gesagt haben: Wenn, dann machen wir nun alles. Auch wenn das natürlich investieren bedeutet.»
Fördergelder für kleine Läden
René Lang brachte das Förderprogramm DetailWatt ins Spiel. Dieses vergibt Gelder an Detailhändler, die ihre Beleuchtung oder ihre Kälteanlagen durch effizientere ersetzen. Christoph Hauser von der Firma EBP betreut das Programm und erklärt: «Wir wollen einen Anreiz schaffen, damit auch kleine Detailhändler energieeffiziente Massnahmen implementieren.» Bekannt gemacht hat der Wirtschaftsingenieur das Programm, indem er Ladenbetreiber und Verbände, aber auch Kälteplaner und Elektriker kontaktierte, die wiederum ihren Kunden davon berichteten.
Der Weg zur Förderung ist kurz. «Der Ablauf ist unkompliziert, das ist uns wichtig», erklärt Hauser. «Wir wollten kein bürokratisches Monstrum.» Bewerber:innen senden per E-Mail Angaben zur bestehenden sowie zur geplanten Beleuchtung. Wird die Kälteanlage ausgetauscht, gibt man die Daten in ein Tool von Energie Schweiz ein. «Wir errechnen die zu erwartende Stromeinsparung», sagt Hauser. «Je mehr Strom eingespart wird, desto höher ist die Fördersumme, die wir auszahlen.»
Warme Dusche dank Kühlgeräten
Michael Guidara entschied sich, im Volg Nürensdorf die alten Leuchtstoffröhren und Halogenspots durch eine zeitgemässe LED-Beleuchtung zu ersetzen. Die alten Kälteanlagen tauschte er eins zu eins durch effizientere Modelle und wählte dabei eine nachhaltige Wärmerückgewinnung. «Wir speichern die Wärme, die wir durch die Kühlgeräte erzeugen, in einem Boiler», erklärt er, «und geben sie an die Wohnungen oben in der Liegenschaft zum Duschen oder Baden weiter.» Die bisherige Kälteanlage verbrauchte 80'000 kWh Strom und sollte nach dem Austausch 29'000 kWh einsparen, was einer Reduktion von 36 Prozent entspricht. Die alte Beleuchtung verbrauchte 35'000 kWh Strom, die neue 20'000 kWh weniger - was eine Stromeinsparung von 55 Prozent bedeutet.
DetailWatt hiess das Projekt gut, der Austausch konnte starten. Drei Monate später schickte Guidara Fotos der neuen Anlagen und die Fördersumme wurde ausbezahlt, wodurch für die Kälteanlage 16 Prozent und für die neue Beleuchtung 30 Prozent der Investitionskosten gedeckt werden konnten.
Bis zu 30 Prozent Energie einsparen
«Ich finde super, dass es DetailWatt gibt», sagt Guidara. «Ich habe die Fördergelder als Dankeschön dafür empfunden, dass wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten.» Die Investitionen zahlen sich noch nicht aus, aber in zwei Jahren soll es soweit sein. Guidara überlegt bereits, was als nächstes saniert werden könnte. Die Schaufenster würde er gern dreifachverglasen wegen der besseren Wärmedämmung. Ein weiteres grosses Thema sind Glassichttüren vor den Kühlgeräten. Bis zu 30 Prozent Energie kann man damit gemäss Energie Schweiz einsparen. «Ich bin kein Grüner», sagte Guidara, «aber Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an.» Er wünscht sich, dass auch die Kundinnen und Kunden sein Engagement zu schätzen wissen. «Es fällt hoffentlich positiv auf, wenn der Dorfladen, in dem man gern postet, etwas unternimmt, um Energie zu sparen.»
Das bietet die Förderprogramme ProKilowatt und DetailWatt
Das Bundesamt für Energie hat das Förderprogramm ProKilowatt ins Leben gerufen, um Unternehmen, Gemeinden und Haushalte in der Schweiz dabei zu unterstützen, elektrische Anlagen durch effizientere zu ersetzen und so den eigenen Stromverbrauch zu senken. Zu diesem Zweck gewährt ProKilowatt Fördergelder, die bis zu 30 Prozent der Investitionskosten und maximal 2 Millionen Franken betragen können. Voraussetzung ist, dass die geplanten Massnahmen unrentabel sind, sprich sich erst in mehr als vier Jahren auszahlen, und erst noch umgesetzt werden. Bereits unterstützte Projekte sind insbesondere in den Bereichen Beleuchtung, Kälte, Lüftung, Pumpen, Motoren, Industriemaschinen und Rechenzentren zu finden.
Seit dem Start im Jahr 2010 hat ProKilowatt über 870 Projekte und Programme mit einem Fördervolumen von rund 370 Millionen Franken unterstützt. Somit konnten rund 999 GWh Strom pro Jahr eingespart werden, was in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 185’000 Haushalten entspricht. ProKilowatt unterstützt nicht nur grosse Projekte, sondern auch rund 60 untergeordnete Programme, die von externen Programmträgern organisiert werden und wiederum kleinere Projekte unterstützen. Ein Beispiel ist DetailWatt. Dahinter steht das Beratungsunternehmen EBP, das Gelder an Detailhändler vergibt, die ihre Beleuchtung oder Kühlanlagen austauschen. 75 Anträge hat DetailWatt bereits gutgeheissen, schweizweit. Sie gingen an Apotheken, Coiffeursalons, Kleiderläden, Metzgereien, Optiker und Bäckereien – und an den Volg in Nürensdorf.
Mehr Informationen zu DetailWatt erhalten Interessierte online unter www.ebp.ch/de/projekte/detailwatt, telefonisch unter 044 395 11 94 oder per E-Mail unter detailwatt@ebp.ch.
Mehr Informationen zu ProKilowatt erhalten Interessierte online unter www.prokw.ch, telefonisch unter 058 332 21 42 oder per Mail unter ProKilowatt@cimark.ch.
Das bietet die Infoline vom Bund
Der Bund hat eine Infoline eingerichtet, um KMU über Beratungs- und Finanzierungangebote rund um das Thema Energiesparen zu informieren. Interessierte können rund um die Uhr unter 0848 444 444 anrufen. Eine automatische Telefonzentrale nimmt Fragen auf und leitet sie an Experten mit Branchenkenntnissen weiter. Diese rufen innerhalb von drei bis fünf Werktagen zurück. Die telefonische Erstberatung ist kostenlos.
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