Ein Leben offline? Für viele Schweizer ist das undenkbar. Knapp zwei Drittel können nach eigener Aussage nicht länger als einen Tag ohne Onlinezugang auskommen. Auch im Privatleben zeigen sie eine rege Internetaktivität: Drei Viertel surfen täglich über zwei Stunden ausserhalb der Arbeit. Das sind Ergebnisse der Studie „Switzerland’s Digital DNA“ von Oliver Wyman, die auf einer repräsentativen Befragung von 2.100 Personen basiert. Damit hat die Schweiz das Potenzial, zu einem digitalen Innovationslabor in Europa zu werden. Ein potenzielles Hemmnis ist jedoch der noch verbesserungswürdige Schutz privater Daten. 77 Prozent der Befragten befürchten eine wachsende Internetkriminalität und über zwei Drittel rufen diesbezüglich nach mehr Regulierung. Industrieübergreifende Zusammenarbeit und verbesserte Regeln für den Umgang mit persönlichen Daten könnten das Vertrauen stärken.

Hohe Aufgeschlossenheit für digitale Innovationen

Grundsätzlich sind die befragten Schweizer der digitalen Technik gegenüber sehr aufgeschlossen: 67 Prozent konstatieren einen positiven Einfluss auf ihr Leben. 74 Prozent erwarten eine Vereinfachung der Arbeit, 57 Prozent rechnen mit neuen Jobs durch die Digitalisierung, abhängig von der jeweiligen Branche. Eine Förderung von Bildung erhoffen sich 66 Prozent, 58 Prozent sehen positive Effekte für die Gesundheit voraus. Überwiegend wird das Internet in der Schweiz noch zur Information und zum Austausch genutzt. Persönliche Kommunikation erreicht dabei den höchsten Wert mit 79 Prozent vor Faktenchecks mit 61 Prozent.

Für die Unternehmen geht es nun darum, von den guten Voraussetzungen zu profitieren und mit digitalen Geschäftsmodellen Mehrwert für ihre Kunden zu erzeugen. Aber es besteht Nachholbedarf beim digitalen Angebot, insbesondere ausserhalb der klassischen Onlineplattformen. Neue Allianzen – auch zwischen heutigen Wettbewerbern – sind in Zukunft nicht ausgeschlossen – um bessere Geschäftsmodelle zu entwickeln, aber auch um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.

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Vertrauensdefizit bei der Datensicherheit

Fast drei Viertel der Befragten geben aktuell nur ungern persönliche Daten weiter. Zudem machen sich 63 Prozent Sorgen darüber, wie Unternehmen diese verschlüsseln und speichern. Starke Unterschiede offenbaren sich bei der Frage, wem die Schweizer persönliche Informationen anvertrauen. Nur 26 Prozent der Befragten gaben an, Vertrauen bei der Datenweitergabe an Technologiefirmen zu haben, bei Onlinehändlern sind es 27 Prozent. Im Vergleich dazu kommen Ärzte, Spitäler und Krankenkassen auf 64 Prozent, Banken auf 62 Prozent und auch Universitäten, Hochschulen sowie Forschungsinstitute liegen mit 55 Prozent weit vorne – das macht sie auch zu interessanten Kooperationspartnern für Unternehmen aus der Industrie oder dem Dienstleistungssektor.

Insgesamt sind sich die Schweizer beim Umgang mit persönlichen Daten der Risiken bewusst. Doch sind sie bereit, das Sammeln persönlicher Daten in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür bessere Preise oder personalisierte Dienstleistungen bekommen. 78 Prozent assoziieren Digitalisierung mit günstigeren Endpreisen. Die New Economy kann so auch ein Ausweg aus der Hochpreisinsel sein.

Mehr erfahren: www.oliverwyman.ch