Welcher Wissenschaftler schreibt schon ein Paper über einen Studenten, der im Wohnheim eben seine erste Firma gegründet hat? William P. Barnett, Professor an der Graduate School of Business der Stanford University, hat es getan, und zwar über Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.

Barnett hatte im jungen Zuckerberg etwas Besonderes gesehen: einen nonkonformistischen Unternehmer, der bereit war, Risiken einzugehen und sich dem Trend zu widersetzen. Als das soziale Netzwerk Myspace im freien Fall war, trieb Zuckerberg Facebook allen Widerständen zum Trotz voran.

Barnetts Untersuchungen haben gezeigt, dass die Ideen, welche die höchsten Renditen versprechen, oft am wenigsten unterstützt werden. «Es ist viel riskanter, das zu tun, was unbeliebt ist, und sehr wahrscheinlich scheitert», sagt Barnett, «aber wenn du nicht scheiterst, wirst du wahrscheinlich als Genie angesehen und zu einem Superstar».

Barnett forscht auf dem Gebiet Führung, Strategie und Unternehmen und arbeitet am liebsten mit realen Fallstudien. In seinem Blog «Bill Barnett on Strategy» diskutiert der Stanford-Professor, warum einige Unternehmen wettbewerbsfähiger sind als andere und warum einige Menschen in Beruf und Leben vorankommen, andere dagegen nicht.

Im Beitrag «Why You Don’t Understand «Disruption» schlägt er vor, dass wer Disruption – Innovationen, welche bestehende Produkte vollständig verdrängen – wirklich verstehen will, dorthin gehen muss, wo Menschen Regeln brechen. "Disruption entsteht durch Start-ups, die gegen die Spielregeln verstossen", schreibt Barnett. Grosskonzerne dagegen können noch so innovativ sein, sie bringen selten echte «Game-Changer» hervor.

Ein Beispiel dafür ist etwa Kodak. In der brasilianischen Niederlassung kam bereits 1996 eine Gruppe von Mitarbeitern auf die Idee, dass man Fotos in digitaler Form, dass es eigentlich 1996 war, als eine Gruppe in der Kodak-Zentrale in Brasilien in Sao Paolo auf die Idee kam, Fotos in digitaler Form könne man eigentlich gut mit Freunden teilen. 2010 eroberte Instagram mit der gleichen Idee die Welt im Sturm erobert und wurde nur zwei Jahre später für 1 Milliarde Dollar von Facebook gekauft.

Warum hat Kodak das nicht geschafft? Das Problem war nicht die Fähigkeit zur Innovation, sondern dass die gesamte Organisation schlecht angepasst war an die Anforderungen des digitalen Geschäfts, folgert Barnett. Fehlende Anpassungsfähigkeit und ein hoher Grad an Selbstzufriedenheit standen der Disruption im Weg: «Man muss die Erfolge seiner Vergangenheit vergessen.»

Barnetts jüngste Arbeiten befassen sich mit der Frage, wie man authentische Unternehmer, die sich einfach als «Entrepreneurs» ausgeben, unterscheidet. Ein Merkmal ist, dass wahre «echte" Unternehmer wie Mark Zuckerberg auch dann in einen Markt eintreten, wenn es nicht populär ist, dies zu tun.

In «How to Recognize an Authentic Entrepreneur» zeigt Barnett weiter auf, wieso es im Silicon Valley leichter ist, auf Einhörner zu stossen, während man an anderen Orten (wie der Schweiz), an denen Unternehmertum in aller Munde ist, man die wahren Unternehmer nicht von Posern unterscheiden kann.

William Barnett wird am 7. Jahrestreffen des WORLDWEBFORUM am 17./18. Januar 2019 in Zürich einen exklusiven Workshop geben.

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