Reden wir übers Wetter! Gestern war es zu warm, heute zu kalt, morgen zu nass, übermorgen dann zu trocken, zu wolkig, zu sonnig oder gar zu heiss. Über das Wetter reden oder schimpfen ist eine gute Möglichkeit zum Small Talk oder mit seinen Mitmenschen auf einfache Art und Weise in Kontakt zu treten. Irgendwie kann es das Wetter vielen Menschen einfach nie recht machen.
Für viele Politiker könnte das Wetter – und letztlich dreht es sich dann um das Klima – eine gute Möglichkeit sein, von anderen Problemen abzulenken oder aber einfach nur um das Geld der Bürger abzugreifen.
In Deutschland könnten beide Dinge gelten. Aber so oder so: Die Klima-Hysterie im Nachbarland ist gross und das ist sogar auch schon der deutschen Präsidentin der EU-Kommission von Ursula der Leyen in den Kopf gestiegen. Die Politikerin möchte ja in ihrer grossen Vision des «Green Deal» die EU bis 2050 klimaneutral machen.
CO2 – der Preis für Emmissionen soll steigen damit die Welt kühler wird
Ist so etwas auf EU-Ebene wegen der zahlreichen Mitgliedsstaaten und nationaler Einzelinteressen nicht ganz einfach umzusetzen, so scheint das in einem einzigen Land deutlich leichter zu erreichen.
Nachdem der Atomausstieg der Deutschen deren CO2-Bilanz und Klimaziele arg gefährdet, müssen die Bürger im Nachbarland nun so schnell wie möglich klimaneutral umerzogen werden. Ein beliebtes Mittel für diesen Zweck sind hohe Preise für Emissionen.
Und da greifen Politiker und Ökologen zu einem Wundermittel: Dem Preis für CO2 je Tonne. Bekanntermassen ist das ein Treibhausgas und eine dichte CO2-Hülle verhindert, dass die Sonneneinstrahlung und die Wärme nicht so leicht ins Weltall diffundieren können und deshalb steigt die Temperatur rund um den Globus.
So sehen es zumindest viele Wissenschaftler und in deren Schlepptau Medien, Politiker und Umweltaktivisten. Wie beim Streit um das Wetter, gibt es zwar auch hier andere Meinungen – nicht wenige Experten sehen CO2 nicht als Ursache des Klimawandels – aber das spielt keine Rolle mehr, der Main-Stream ist zu stark: Wer CO2 verursacht muss dafür zahlen und der Preis soll immer weiter steigen um letztendlich die CO2-Emission zu reduzieren und den globalen Temperaturanstieg auszubremsen.
Verschmutzungsrechte in der EU – anfangs Überschuss
In der Schweiz gibt es eine CO2-Steuer auf Brennstoffe seit 2008 und der Preis je Tonne liegt derzeit bei 96 Franken. In der EU gibt es seit 2005 den Handel mit Verschmutzungsrechten für Kraftwerke und Fabriken in Europa.
Ein Recht bezieht sich auf die Emission von einer Tonne CO2 und diese Rechte werden an den Energiebörsen in London und Leipzig gehandelt.
Kamen diese Rechte anfangs zu 30 Euro je Tonne auf den Markt, so führte die kostenlose Abgabe schnell zu einer Emissionsrecht-Schwemme. Das brachte jahrelang tiefe Preisen von etwa 5,0 Euro je Tonne CO2. 2017 hat sich die Entwicklung dann gedreht.
Jetzt zusehends der Weg in die Verknappung
Inzwischen hat sich in der EU einiges getan. Anfang 2018 wurde eine Richtlinie verabschiedet, nach der nicht nur mehr als zwei Milliarden Zertifikate gelöscht oder aus dem Handel genommen werden sollen, sondern die Zahl der Rechte soll zwischen 2021 und 2030 jährlich um 2,2 Prozent zurückgehen.
Zudem werden immer mehr Wirtschaftszweige in den CO2-Verschmutzungshandel mit einbezogen – die Luftfahrt beispielsweise 2012. Das sorgt für zusätzliche Nachfrage nach Emissionsrechten und verstärkt die Knappheit.
Der Preis für CO2 je Tonne ist dadurch seit Anfang 2018 schon auf rund 25 Euro und damit auf das Fünffache gestiegen.
CO2 – die Preisspirale nach oben kommt in Gang
Jetzt könnte es den nächsten Preisschub geben und manche Anleger wittern da schon das grosse Geschäft: Die deutsche Bundesregierung hat sich jetzt auf ein Klimapaket geeinigt.
Dabei sollen künftig nicht nur wie bisher schon die Industrie oder Energieerzeuger für die CO2-Verschmutzung zahlen, sondern auch die Bereiche Gebäude und Verkehr und damit ganz stark direkt die Verbraucher.
Herkömmliche Ölheizungen sind in einigen Jahren für Neuausrüstung tabu und Benzin soll deutlich teurer werden. Schon in einem Jahr soll die Tonne CO2 in Deutschland 25 Euro kosten und bis 2025 wird der Preis dann schrittweise auf 55 Euro angehoben. 2026 soll sie dann in einer Spanne zwischen 55 und 65 Euro schwanken und danach soll es gar keine staatlich fixen Preise geben.
55 Euro je Tonne, 65 Euro, 130 Euro und noch mehr
Aber das könnte sogar erst der Anfang sein. Analysten halten bei einer weiter zunehmenden Verknappung der Zertifikate schon im nächsten Jahr einen CO2-Preis je Tonne für Verschmutzungsrechte an der Energiebörse in Leipzig von 65 Euro für möglich.
Umweltexperten halten einen CO2-Preis je Tonne von 130 Euro für erforderlich, um die Wirtschaft zum CO2-Sparen zu bewegen. Manche Umweltpolitiker fordern sogar einen Preis von 185 Euro.
Egal wie hoch die Latte liegt, eins scheint ziemlich sicher: Angesichts der Klimadiskussion wird die CO2-Emission nicht billiger. Anleger setzen deshalb mit einem Indexzertifikate auf EU-Verschmutzungsrechte (ISIN: DE 000CZ549S6, Laufzeit endlos, Bezugsverhältnis 1:1) auf weitere Preissteigerungen für die CO2-Emission.
Ungebremster Preisanstieg – ein No-Brainer für Börsianer
Legt man hier alle Faktoren zusammen – die Reduktion der Zahl der Verschmutzungsrechte, die steigende Nachfrage nach den Rechten wegen Einbeziehung von immer mehr Lebensbereichen, das Klimapaket in Deutschland und dann auch noch die von der EU-Chefin von der Leyen angestrebte Klimaneutralität der EU – dann scheint sicher: Der Preis für die Verschmutzungsrechte dürfte in den nächsten Jahren steigen und steigen.
Zumindest eine Verdopplung bis 2025 ist drin. Das wäre ein jährlicher Preisanstieg um 15 Prozent. Viele Anleger sind überzeugt: Das ist ein No-Brainer – etwas, wobei man nichts falsch machen kann.