Vor knapp einem Jahr verschickte Google an ausgewählte Nutzer Einladungen. Wer diese annahm, erhielt Zugang zur neuen Version von »Google Maps« und durfte die Funktionen nach Herzenslust ausproieren. Jetzt verlässt der Online-Kartendienst die Beta-Phase. In den nächsten Wochen steht das renovierte Google Maps dann allen Nutzern zur Verfügung.
Was beim ersten Aufruf von Maps sofort auffällt: Google hat den Landkarten ein modernes Design verpasst. Dieses wirkt im Vergleich zum alten Kartenmaterial luftiger und übersichtlicher. Wer mag, schaltet zwischen normaler Ansicht, aktueller Verkehrslage und Topograhie-Karte hin und her. Auch unter der Haube tat sich einiges: Dank Verwendung der Grafikschnittstelle WebGL bauen sich die Karten nicht nur schneller auf, sondern lassen sich auch besser scrollen und zoomen.
Dezente Bedienelemente
Auch an der Bedienung hat Google kräftig geschraubt: Dezente Schaltflächen und Texteingabe-Fenster an den Bildschirmrändern versperren jetzt nicht mehr die Sicht auf das Wesentliche. Im Vergleich zur Vorgängerversion ist die Steuerung deutlich einfacher: Links oben geben Sie das Ziel ein oder wechseln zwischen Ortssuche und Routenplanung. Ein Mausklick unten links ruft die Satelliten-Ansicht auf. Rechts unten finden Sie Schaltflächen für das Einblenden von Fotos und der Street-View-Perspektive, dazu kleine Schalter zum Zoomen und zur schnellen Standortbestimmung. Rechts oben schliesslich findet sich ein Feld, über das Sie mit einem Mausklick andere Google-Dienste wie «Mail» und «YouTube» aufrufen oder zu Ihrem «Google+»-Konto wechseln.
Ebenfalls gelungen: Fotos aus dem zu Google gehörenden Urlaubsfoto-Portal Panoramio erscheinen, passend zur Suche, am unteren Bildschirmrand. Bei der Eingabe des Begriffs «Venedig» bietet Maps Ihnen sofort Fotos aus der Lagunenstadt, zum Teil sogar auch bebilderte Reiseführer in Form einer Diashow.
Enge Verknüpfung mit Google+
Neben dem neuen Design richtet Google den Fokus bei Google Maps verstärkt auf die Einbindung von Daten aus anderen hauseigenen Diensten. So rufen Sie ganz einfach Restaurant-Empfehlungen auf: Geben Sie zum Beispiel die Begriffe «Pizzeria Bundeshaus Bern» ein, erscheinen auf der Karte italienische Restaurants in der Nähe des Wahrzeichens. Dazu blendet Google Nutzerbewertungen von Leuten ein, die die Lokale besucht haben. Diese Daten stammen von Google+.
Auch die Reiseplanung lässt sich jetzt viel detaillierter durchführen: Wer etwa von Zürich nach Berlin fliegen möchte, gibt beide Begriffe in die Routenplanung ein und klickt dann auf das Flugzeug-Symbol. Google blendet daraufhin nicht nur die Entfernung zwischen beiden Städten ein, sondern zeigt auch Ergebnisse aus der Flugsuche, die parallel im Hintergrund stattfand. So leitet Sie Google mit einem Klick zu günstigen Reiseangeboten.
Satellitenbilder mit Echtzeit-Wetter
Prima: Google bohrt in Maps die Satellitenbild-Funktion auf und bietet jetzt unter anderem auch Wetterinformationen in grafischer Form. So sehen Sie, wie sich Wolkenfelder bewegen. Einige Metropolen modelliert Maps dazu in 3D, hierzu gehören New York und Rom. Deutschlands Hauptstadt Berlin dagegen zeigt sich noch platt wie eine Flunder.
Sehr interessant ist die Möglichkeit, innerhalb von Google Maps eigene Landkarten zu kreieren und Freunden zur Verfügung zu stellen. So legen Sie zum Beispiel Fahrradrouten an, fügen wissenswerte Details zu Orten hinzu oder zeigen, welche Rundreisen Sie unternommen haben. Die fertige Landkarte speichern Sie dauerhaft auf Ihrem Google+Konto und laden Andere zum Betrachten ein.
Fazit: Google Maps
Das neue Google Maps lässt sich intuitiv bedienen und ist viel schneller geworden Dazu kommen das aufgeräumte Design und nützliche Funktionen wie Restaurant- und Flugsuche sowie die Möglichkeit, eigene Landkarten zu entwerfen und an Freunde zu verteilen. Einziger Wermutstropfen: Zum Teil blendet Maps veraltete Satellitenbilder ein. Hier muss Google noch nachbessern.
Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «Computerbild» erschienen.