Der Architekt und Fachmann in Verbands- und Genossenschaftsmanagement ist seit 2001 für den Verband tätig. 2003 wurde er in die Geschäftsleitung berufen und 2004 zum Vizedirektor ernannt. Nach dem Weggang des ehemaligen Direktors Stephan Schwitter übernahm Hauser Anfang 2013 ad interim die Leitung der Geschäftsstelle von Wohnbaugenossenschaften Schweiz. An seiner Retraite im Oktober beschloss der Vorstand, Hauser definitiv zum Direktor zu ernennen und auf eine externe Stellenausschreibung zu verzichten.

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Wie wohnen Sie? Vor allem aber: Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation rundum zufrieden?

Urs Hauser:
Ich wohne in einer Reihenhaussiedlung, wo sich alle bestens kennen. Der nachbarschaftliche Kontakt, die gegenseitige Hilfe, wenn jemand etwas braucht, stellt einen unbezahlbaren Mehrwert dar.

Längst nicht alle Schweizerinnen und Schweizer wohnen heute glücklich, sondern beklagen sich vor allem über fehlenden Wohnraum und/oder hohe Mietkosten. Wie kann Ihre Organisation nachhaltig die Wohnraumversorgung unseres Landes verbessern?
Nicht unsere Organisation verbessert die Wohnraumversorgung, sondern unsere 1000 Mitglieder, welche einer breiten Bevölkerungsschicht mit grossem und oftmals auch ehrenamtlichem Engagement Wohnraum zur Verfügung stellen. Es sind dies gegen 140 000 Wohnungen. Als Dachverband unterstützen wir die Mitglieder in allen Belangen und setzen uns in einer breiten Öffentlichkeit und in der Politik für die Interessen der Wohnbaugenossenschaften ein.

Aber sind solche Bemühungen in Städten mit ihren hohen Boden- und Baupreisen nicht illusorisch für Genossenschaften?
Tatsache ist, dass Neubauten von Genossenschaften kaum günstiger sind als der Markt. Genossenschaften sind aufgrund der Anwendung der Kostenmiete langfristig preiswerter als der Markt, weil eben nur die effektiv ausgewiesenen Kosten, unabhängig von der Preissteigerung des Marktes, den Mietpreis bestimmen. Im Durchschnitt – auch in den Städten – sind Mietpreise der Genossenschaften zirka 20 Prozent günstiger als die Marktmieten. Die hohen Landpreise stellen tatsächlich ein Problem dar. Hier wird sich die gesunde Zurückhaltung beim Kauf von überteuertem Land längerfristig lohnen.

Haben Genossenschaften nicht vielfach ein verstaubtes Image?
Nein, dieses Bild hat sich nachhaltig verändert. Wohnbaugenossenschaften gelten heute als die Innovatoren im Immobilienmarkt. Dies im Bereich der Architektur, der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit.

Nach Ihrer Meinung ist der Zugang zu einer qualitativ angemessenen Wohnung zu einem bezahlbaren Preis für jeden Einzelnen ein Grundrecht. Nur, was ist beispielsweise für eine 4½-Zimmer-Wohnung in Zürich für Sie ein «bezahlbarer Preis»?
Gemäss den Kostenerhebungen des Verbandes beträgt die Durchschnittsmiete der Zürcher Baugenossenschaften für eine Genossenschaftswohnung zirka 1200 Franken im Monat. Für eine neu erstellte 4½-Zimmer-Wohnung erachte ich einen Preis zwischen 2000 Franken und 2500 Franken als vernünftig.

Sie kämpfen für preisgünstigen Wohnraum. Wie stehen Sie persönlich zu Geld?
Auch in bin nur Verwalter meines Vermögens und ich investiere dort, wo möglichst viele einen Nutzen haben.

Was langweilt Sie?
Im Stau stehen, darum benütze ich den ÖV.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?
«Mordgarten». Der von unserem Verband herausgegebene Genossenschaftskrimi von Stephan Pörtner.

Was stimmt Sie traurig?
Die Gleichgültigkeit vieler gegenüber Mitmenschen, gegenüber der Umwelt.

Was würden Sie gerne erfinden?
Ein Haus, welches sich per Knopfdruck den veränderten Bedürfnissen der Bewohnerschaft anpasst.

Wo und wie machen Sie Ferien?
Am liebsten in der Schweiz, ohne Handy und Computer. Aber selbstverständlich dürfen auch Reisen in andere Kulturgebiete nicht zu kurz kommen.

Wie lautet Ihr Alltagsmotto?
Jeden Tag als den schönsten des Lebens zu betrachten.

Können Sie kochen?
Gemeinsam mit meiner Frau entstehen die besten Gerichte.

Welchen kulinarischen Genüssen können Sie nicht widerstehen?
Einem edlen Tropfen Wein, aber auch einem Fondue in guter Gesellschaft.

Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?
Immer ein offenes Haus für andere haben.

Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?
«Dene wos guet geit giengs besser giengs dene besser wos weniger guet geit» von Mani Matter.

Steckbrief

Name: Urs Hauser

Geboren: 14. November 1963

Zivilstand: Verheiratet

Wohnort: Küttigen AG

Ausbildung: Architekt, Raumplaner, MBA in Verbands- und Genossenschaftsmanagement

Bisherige Funktion: Vizedirektor, Wohnbaugenossenschaften Schweiz, Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger, Zürich

Neue Funktion: Direktor, Wohnbaugenossenschaften Schweiz, Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger, Zürich