Im Oktober ist es so weit. Dann sind es genau zehn Jahre seit der Finanzkrise, als die Credit Suisse sich an den Hals finanzkräftiger Investoren aus dem arabischen Raum warf, um mit deren Milliarden die Kapitaldecke zu stärken.
Es war eine Rettung zu einem hohen Preis, denn die Geldgeber zögerten nicht, von der CS Rekordzinsen zu verlangen: Elf Prozent waren es 2008 für die Dollar-, zehn Prozent für die Franken-Tranche, auf die sich die rund sechs Milliarden aufteilten. Nur geringfügig weniger wurde es ab 2012, als die Investoren ihre Gelder vorzeitig in CoCos, eine Form bedingter Pflichtwandelanleihen, tauschten.
Rettung für 5,8 Milliarden Franken
Seither bekommt die saudi-arabische Olayan Group für die zur Verfügung gestellten 1,725 Milliarden Dollar einen Zins von 9,5 Prozent, die Qatar Investment Authority für ihre 1,72 Milliarden Dollar ebenfalls 9,5 Prozent und für ihre 2,5 Milliarden Franken 9 Prozent. Zusammengezählt ergibt das 547 Millionen im Jahr. Zählt man die Jahre zwischen 2008 und 2012 dazu, als pro Jahr umgerechnet 623 Millionen bezahlt werden mussten, hat die Rettung die CS in den vergangenen zehn Jahren volle 5,8 Milliarden Franken gekostet.
Am 23. Oktober kann CS-Chef Tidjane Thiam die teuren Retter endlich loswerden: Dann laufen die Verträge ab. Um die Kapitaldecke nicht zu schwächen, müssen die Vehikel zwar ersetzt werden, doch dies kann zu tieferen Zinssätzen geschehen.
In Interviews hat Thiam angedeutet, er erwarte Einsparungen von rund 250 Millionen pro Jahr. Damit würde die CS ihre Zinskosten für dieses Instrument mehr als halbieren. Die Einsparungen sind ein entscheidendes Element in einem generellen Paket der Reduktionen von Finanzierungskosten, die kumuliert per 2019 um rund 700 Millionen Franken abnehmen sollen.
Gute Kontakte
Zugutezuhalten ist der CS, dass sie sich marktwirtschaftlich selber aus der Krise befreit hat, während sich Konkurrentin UBS billig vom Staat retten liess. Dass die CS eine privatwirtschaftliche Lösung aus dem Ärmel zaubern konnte, lag an den guten Kontakten im Mittleren Osten.
Die Olayan Group war schon seit den Tagen von Ex-Präsident Rainer E. Gut Aktionär, und zu den Katarern hatten die Investment Banker um Ex-Chef Brady Dougan enge persönliche Beziehungen, allen voran der Chef der Region Middle East, Eric Varvel.
Für Katars Staatsfonds zog Jassim Bin Hamad Al Thani 2010 in den CS-Verwaltungsrat ein. Stark engagiert hat er sich nicht – er fiel vor allem durch ausgedehnte Rauchpausen auf. «Von den Katarern hörte man nur etwas, wenn sie Geld brauchten», so ein Ex-Konzernleitungsmitglied, das oft im Rat Präsentationen machte. 2017 trat Al Thani aus dem VR aus.