DEAG-Aktionäre atmen auf: Nach langem Lauf in einer Trading-Range ist die Aktie des Event-Konzerns endlich aus der Handelsspanne nach oben ausgebrochen. Immerhin lief der Titel schon seit Februar in einer Spanne zwischen 4,0 und 4,70 Euro und nun, vor wenigen Tagen, kam es zum Kursschub um rund 10 Prozent. Die obere Begrenzungslinie der Handelszone wurde so ganz schnell durchbrochen.
Auslöser des Kursschubs war die Meldung über weitere Zukäufe eines Grossaktionärs des Unternehmens: US-Investor Mike Novogratz hatte vergangene Woche seinen Anteil am Event-Spezialisten aus Berlin auf 10 Prozent verdoppelt. Der Milliardär und Ex-Goldman-Sachs-Mitarbeiter ist auf Investments im Bereich Fintech und Kryptowährung fokussiert.
Hohes Wachstum im Karten-Verkauf
Zwar ist DEAG als klassischer Veranstalter von Rock-, Pop- oder Klassikkonzerten sowie von Ausstellungen und Unterhaltungsevents für Familien noch nicht so lange im Bereich Online-Ticketing unterwegs, doch dafür wächst die Sparte rasend schnell.
Schon im vergangenen Jahr verbuchte die eigene Ticketing-Plattform My Ticket ein Absatzplus von geschätzt 60 Prozent auf 1,1 Millionen Eintrittskarten. Im Dezember übernahm DEAG dann auch noch den britischen Ticketing-Anbieter Gigantic.
Mit der neuen Tochter sollen Synergien gehoben werden und My Ticket soll dadurch in diesem Jahr schon 2,0 Millionen Karten verkaufen können. Zusammen mit Gigantic kommt DEAG dann auf rund 3,0 Millionen über eigene Plattformen verkaufte Tickets.
Der Unternehmensbereich ist wertvoll
Novogratz scheint das Potential aus dem Geschäft erkannt zu haben. Denn Firmen des Sektors sind hoch bewertet, in der Regel mit einem Vielfachen der Erlöse. Gut informierte Kreise halten deshalb bei der Ticketing-Plattform von DEAG bereits jetzt einen Wert von etwa 30 Millionen Euro für realistisch.
Anleger fangen an nachzurechnen. Das klassische Geschäft als Veranstalter – DEAG führt jährlich etwa 4000 Konzerte durch – bringt es in etwa auf einen Rohertrag von 15 Millionen Euro.
Alleine dieses alte Kerngeschäft wäre damit in etwa genauso viel wert, wie der gesamte DEAG-Konzern an der Börse. Das sind derzeit 95 Millionen Euro. Das Ticketing-Geschäft bekommen Anleger aber gratis obendrauf.
Hohe Nachzahlungen aus Immobilienverkäufen zu erwarten
Aber nicht nur das. Denn aus dem Verkauf der Frankfurter Jahrhunderthalle in 2016 dürften DEAG in den nächsten rund drei Jahren nochmals etwa 20 Millionen Euro an Nachzahlungen zufliessen.
Insgesamt gibt es bei DEAG somit rund 50 Millionen Euro an Werten geschenkt zum Kerngeschäft dazu. Jetzt nach dem Ausbruch aus der Trading-Range hat die Aktie den Widerstand bei 5,0 Euro fast erreicht. Fällt auch diese Hürde, dann sind bei der Aktie ganz schnell 6,0 Euro drin.
DEAG
ISIN: DE000A0Z23G6
Gewinn je Aktie 2021e: 0,32 €
KGV 2020e: 15,3
Dividende/Rendite 2019e: -/-
EK je Aktie: 0,55 €
EK-Quote: 15,0%
KBV: 8,9
Kurs/Ziel/Stopp: 4,89/6,80/3,40 €
*Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent). Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. Die in diesem Beitrag besprochene Aktie zählt zum Anlageuniversum.