Einen Tag nachdem der Bonus auf dem Konto war, folgte die Kündigung: Die vier früheren Partner der Basler Privatbank La Roche, Philip Baumann, Mathis Büttiker sowie Christoph und Urs Gloor, liessen Vontobel-CEO Zeno Staub wissen, dass sie die Bank verlassen werden. Der soll, so heisst es aus seinem Umfeld, nicht nur überrumpelt, sondern auch vor den Kopf gestossen gewesen sein.
Kein Wunder: Die vier Topbanker bildeten so etwas wie das Kernstück der 2018 übernommenen Tochter Notenstein La Roche. Diese war 2015 entstanden, als Raiffeisen ihre Privatbank Notenstein mit dem Kauf von La Roche aufpeppte – rund 6,5 Milliarden an Kundengeldern kamen hinzu. Notenstein bezahlte 1,1 Prozent auf die Assets – damit flossen rund 60 Millionen in die Taschen der La-Roche-Besitzer.
Mit Bleibeprämien gebunden
Doch dies war nicht das letzte Mal, dass die Partner abkassieren konnten. Im Rahmen des Verkaufs an Vontobel wurden die Banker mit Bleibeprämien an den neuen Besitzer gebunden – dem Vernehmen nach in klar siebenstelliger Höhe. Nicht ohne Grund, denn laut Insidern sollen allein bei den vier Ex-Partnern rund zwei Milliarden Franken, also rund ein Drittel aller La-Roche-Kundengelder, angesiedelt sein.
Zu einem erheblichen Teil soll das eigenes Geld sein – die vier stammen aus wohlhabenden Familienverhältnissen. Hinzu kommt das Geld der exklusiven, stark auf Basel konzentrierten Klientel, welche die Banker persönlich betreuten – zum Teil seit Generationen. So war schon Dieter Gloor, der Vater der Brüder Gloor, Teilhaber bei La Roche.
Zu enge Führung
700 Millionen bezahlte Vontobel 2018 für Notenstein La Roche – der ohnehin schon stolze Kaufpreis sieht nun noch überrissener aus. Die vier Banker, die bei Notenstein eher frei und unternehmerisch wirken konnten, sollen mit dem strikten Korsett und dem als Technokrat geltenden Staub bei Vontobel nie richtig warm geworden sein, heisst es aus dem Umfeld der vier.
Vontobel verweist nur generell auf die Tatsache, dass man heute im Private Banking keine Kompromisse eingehen könne und darum eng führen müsse.