Die Deutsche Bank rechnet einem Insider zufolge beim geplanten Konzernumbau mit Milliardenkosten. Die Schätzungen beliefen sich auf drei bis fünf Milliarden Euro, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen der Belastungen durch den massiven Stellenabbau und den Kahlschlag in der Investmentbanking-Sparte werde die Bank 2019 einen Verlust ausweisen.
Zuletzt hatten Analysten im Schnitt für 2019 noch mit einem Gewinn von 965 Millionen Euro gerechnet, wie aus den auf der Webseite der Bank veröffentlichten Analystenschätzungen hervorging. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab. An der Börse gehörte die Deutsche-Bank-Aktie mit einem Plus von 1,3 Prozent zu den grössten Gewinnern im Leitindex Dax.
«Harten Einschnitte»
Konzernchef Christian Sewing hatte auf der Hauptversammlung Ende Mai erklärt, er sei zu «harten Einschnitten» vor allem bei der seit Jahren darbenden Investmentbank bereit. Details will das Frankfurter Geldhaus zu gegebener Zeit nennen. Insidern zufolge soll der Aufsichtsrat am kommenden Sonntag über die Umbaupläne beraten, den weltweit 15’000 bis 20’000 Stellen zum Opfer fallen sollen - ein Fünftel der Belegschaft von zuletzt rund 91’500 Mitarbeitern.
Ausserhalb Europas wird das Institut seine Aktienhandels- und Zinshandelsgeschäfte voraussichtlich deutlich schrumpfen oder sogar komplett schliessen. So soll Insidern zufolge das US-Aktienhandelsgeschäft auf ein Minimum reduziert werden, auch der Handel mit Staatsanleihen soll zusammengestrichen werden.
Schrumpkur bei der Investmentbank
Vor allem die Unternehmens- und Investmentbank des Konzerns, in der aktuell gut 38’000 Menschen beschäftigt sind, dürfte der Schrumpfkurs besonders hart treffen. Aber auch an anderen Bereichen dürfte der Umbau nicht spurlos vorbeigehen. So fallen im Zuge der Integration der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern weitere 2000 Stellen weg.
Bei dem kostspieligen Umbau will die Deutsche Bank Insidern zufolge eine Kapitalerhöhung vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, will sie auch ihr Kapitalpolster abschmelzen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters. Die Bank wolle sich künftig eine Kernkapitalquote von mindestens 12,5 Prozent zum Ziel setzen, sagte einer der Insider. Der «Financial Times» zufolge, die zuerst darüber berichtet hatte, setzt eine einprozentige Reduzierung der Kernkapitalquote 3,5 Milliarden Euro frei.
(reuters/mbü)