Der grosse Treiber für Elektromobilität ist China. Die Pläne der meisten Autohersteller in Sachen E-Auto sind darauf zurückzuführen, dass der boomende Absatzmarkt dort für sie im Zentrum steht. Und das Land der Megacitys hat gute Gründe, strombetriebene Fahrzeuge zu pushen.
Die Smogbelastung zu lindern, ist eines der Hauptmotive. In chinesischen Metropolen wie Peking oder Shanghai ist ausserdem eine smarte Verkehrsführung ein dringendes Anliegen. Die Zahl und die Grösse chinesischer Städte wächst, der Mittelstand ebenfalls, und damit auch die Zahl der Fahrzeuge auf chinesischen Strassen.
Solarpanele unter transparentem Zement
Und genau diese – die Strassen – stehen im Zentrum eines Projektes, mit dem China den Verkehr der Zukunft vorantreibt. Das Unternehmen Yet Qilu Transport baut eine sogenannte smarte Autobahn nahe der Industriestadt Jinan im Osten Chinas. Smart an der Strasse ist, dass unter einer Schicht transparenten Zement Solarpanele in die Strasse eingelassen sind, berichtet Bloomberg. Dadurch gelangt Sonnenlicht in die Panele, die Strom produzieren.
Etwas länger als einen Kilometer ist die derzeitige Teststrecke, die im Dezember fertiggestellt wurde. Der Strom, dort, reiche für die Strassenlaternen in dem Abschnitt und 800 Haushalte, so die Angaben von Yet Qilu. Die Pläne für die intelligente Autobahn sind aber grösser: Bis 2022 soll eine Strecke von 161 Kilometer Länge fertiggestellt werden.
Autos kontaktlos aufladen während der Fahrt
Künftig sollen dann nicht nur Strassenlaternen, sondern auch Fahrzeuge Strom aus der Strasse beziehen. Autos, die kontaktlos über die Fahrbahn aufgeladen werden können, an dieser Idee arbeiten viele Autohersteller und Lieferanten, unter anderem Qualcomm in Kooperation mit Renault und Citroen. Der erste Schritt wäre aber das kontaktlose Laden während des Parkens, wie es auch bei der Formula E praktiziert wird, die im Juni nach Zürich kommt.
Das kontaktlose Laden während der Fahrt wäre in der Entwicklung noch einen Schritt weiter – der intelligente Highway nahe der chinesischen Stadt Jinan kalkuliert diese Option mit ein. «Das Laden wäre kein Problem, es fehlt nur an Autos, die mit dieser Technik ausgestattet sind», sagt Zhou Yong, Geschäftsführer von Yet Qilu. Neben dem Laden plant er weitere Funktionen – über die Sensoren in der Strasse soll eine smarte Verkehrsführung unterstützt werden, zum Beispiel, um Staus zu vermeiden.