Die Auto-Plattform Carvolution bietet nun die beiden Porsche-Modelle Macan und Cayman GTS zum monatlichen Fixpreis. Im Abo-Preis enthalten sind alle Kosten ausser dem Treibstoff.
Damit setzt das Startup aus Bannwil verstärkt auf Premium-Angebote – ein Feld, in dem das Auto-Abo-Geschäft auch seinen Ursprung hat. Autohersteller der etwas teureren Liga wie Cadillac und Volvo bieten den Interessierten mittlerweile auch in der Schweiz die Alternative: statt ein Gefährt zu kaufen kann man auch ein Abonnement lösen, das einem die Nutzung des Autos für einen gewissen Zeitraum ermöglicht – wobei das Modell auch je nach Bedarf oder Jahreszeit ausgewechselt werden kann.
«Perfekte Erweiterung»
Bei Carvolution kostet ein Abo für Ford Ka beispielsweise 399 Franken pro Monat, beim Tesla Model 3 liegt der Betrag bei 1'500 Franken – und beim Cayman GTS kostet der Fahrspass 2'899 Franken pro Monat.
«Mit Porsche haben wir die perfekte Erweiterung für unser Angebot gefunden», meint der CEO von Carvolution, Olivier Kofler: Die Nachfrage im Premiumsegment steige. «Diesen Umständen wollen wir bei Carvolution gerecht werden.»
Spotifyierung
Überhaupt kommen mehrere Auto-Abos in der Schweiz von Playern, die auf den ersten Blick wenig mit Motoren zu tun haben. So der Fall auch bei Upto, einem Startup der Axa Versicherung. Bei Upto gibt es einen BMW i3 für 800 Franken, einen Fiat 500 für rund 700 Franken oder einen Mercedes E 200 für rund 1000 Franken pro Monat.
Carvolution hatte Mitte Februar eine Finanzierungsrunde mit der bekannten Schweizer Venture-Capital-Firma Redalpine abgeschlossen. «Nach der Musikindustrie, Telekommunikation und anderen Bereichen ist nun auch der Automobilmarkt bereit für ein Geschäftsmodell, welches den traditionellen Autokauf oder das Leasing ersetzt», sagt Peter Niederhauser, Partner bei Redalpine zur Investitionsrunde.
Ausprobieren statt beraten
«Sie brauchen in Zukunft nun wirklich kein eigenes Auto mehr zu kaufen», sagt Ferdinand Dudenhöffer. Der Direktor beim Automotive Research Center an der Universität Duisburg-Essen sieht nicht nur grosse Veränderungen auf die Autohersteller zurollen, sondern auch auf die Autogaragen. «Sie brauchen keine Neuwagen mehr, und sie brauchen damit auch keine Autoverkäufer mehr», sagt der Experte. Wenn einem Kunde ein Auto nicht passe, dann könne man es «einfach zurückgeben».
Ausprobieren statt beraten - das ist laut Dudenhöffer die neue Devise. «Der Neuwagenverkauf kommt dieses Jahr noch stärker unter Druck.»
«Sie brauchen in Zukunft nun wirklich kein eigenes Auto mehr zu kaufen»
Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft
Laut einer Untersuchung des Automotive Research Centers schneiden die Abo-Angebote preislich ebenso gut ab wie der Kauf eines Neuwagens. Dazu haben Dudenhöffer und seine Kollegen den Dienst des deutschen Anbieters Cluno geprüft, der eine Mindestlaufzeit von sechs Monaten und 15'000 Freikilometer inklusive hat.
Der Auto-Experte erwartet, dass bei zunehmender Konkurrenz in den kommenden Jahren die Preise bei den Auto-Abos weiter fallen werden. «Die nachrückende Generation von Autointeressierten ist sich das Streaming gewohnt und fragt sich, weshalb es bei einem Auto anders sein sollte», sagt Dudenhöffer.
Dudenhöffer erachtet die Schweiz als vielversprechenden Markt für Auto-Abos: «Die Schweizer mögen Premiumhersteller wie BMW oder Mercedes. Diese werden in nächster Zeit weitere Angebote ausrollen», sagt er. Besonders die Fahrer, die sich an Premiumautos gewohnt seien, würden sich offen gegenüber neuen Angeboten zeigen.
Allerdings: Die Auto-Abos würden vor allem eine urbane Bevölkerung ansprechen und sich in den ländlichen Regionen vorerst nicht durchsetzen. «In kleinen Ortschaften bleibt es beim Bewährten», sagt Dudenhöffer.
(rap | tdr)