Bei der Präsentation der jüngsten Google-Produkte staunten die Zuschauer nicht schlecht, als der Internetkonzern plötzlich seine Bluetooth-Ohrhörer Pixel Buds vorführte. Wie durch Zauberhand übersetzten die Ohrhörer eine Unterhaltung vom Schwedischen ins Englische und umgekehrt – und erinnerten damit an den Babelfisch aus dem Roman «Per Anhalter durch die Galaxis».

Beobachter betitelten die Ohrhörer später als die heimlichen Stars der Bühnenshow, bei der auch die neuen Pixel-Smartphones von Google vorgestellt wurden.

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Ob das Kabel der Pixel Buds stört, ist Geschmackssache

In unserem Test machten die Pixel Buds zwar einen guten Eindruck. Zaubern können sie allerdings auch nicht. Die Ohrhörer sind durch ein Kabel verbunden, das über den Nacken gelegt wird. Damit unterscheiden sie sich schon einmal von vielen Konkurrenzprodukten. Hersteller wie Samsung, Bragi und auch Apple haben Ohrhörer auf dem Markt, die komplett ohne Kabel funktionieren.

In der wichtigsten Kategorie können die Buds es mit ihrem Hauptkonkurrenten aufnehmen: Sie klingen sogar deutlich besser als die AirPods von Apple. Vor allem haben sie kräftigere Bässe. Sie sehen auch besser aus als die weissen Apple-Stifte, die aus den Ohren herausgucken.

Googles Kophörer liegen leicht auf dem Gehörgang auf

Googles Pixel Buds sind keine echten In-Ear-Kopfhörer. Da sie nur leicht auf den Gehörgang gelegt werden, sind Umgebungsgeräusche noch deutlich zu hören. Wir hatten ausserdem den Eindruck, dass sie nicht wirklich sicher und fest in den Ohren stecken. Sollte sich doch einmal ein Ohrhörer lösen, was uns nicht passiert ist, verliert man ihn aber nicht – weil er eben am Kabel hängt.

Das Kabel verbindet aber nur die beiden Ohrhörer miteinander. Die Verbindung zum Smartphone ist kabellos per Bluetooth. Die Empfangsstärke ist hervorragend. Wir konnten uns 20 Meter von unserem Smartphone entfernen, ohne dass die Musik unterbrochen wurde.

Wer die Pixel Buds mit seinem Gerät verbinden will, muss sie allerdings erst einmal in ihrer kleinen Box lassen, die mitgeliefert wird. Dort gibt es einen Knopf, der den Pairing-Prozess einleitet. Anschliessend findet man die Pixel Buds in den Bluetooth-Einstellungen des Smartphones.

Umweg mit Samsung S8 und iPhone

Mit Googles hauseigenem Pixel-Smartphone verbinden sich die Buds leichter. Wird die Box aufgeklappt, kommt schon eine entprechende Meldung auf dem Pixel-Smartphone, das sich dafür aber in unmittelbarer Nähe befinden muss. Mit unserem Samsungs S8 und unserem iPhone mussten wir den Umweg über die Bluetooth-Einstellungen gehen.

Die kleine Box ist zugleich die Ladestation für die Buds, die mit ihrem Kabel etwas kompliziert dort hineingesteckt werden. Die Buds geben mit einer Akkuladung knapp fünf Stunden Musik wieder. Die Box lädt die Ohrhörer aber mehrmals wieder auf, bis sie selbst an die Steckdose muss.

Touchpad auf dem rechten Kopfhörer

Insgesamt sollen so 24 Stunden Musikwiedergabe möglich sein. Der rechte Ohrhörer hat ein Touchpad, über den die Musikwiedergabe gesteuert werden kann. Das funktioniert hervorragend. Ein kurzes Tippen lässt die Musik pausieren, ein erneutes Tippen lässt sie weiter spielen. Wischt man mit dem Finger nach vorn, wird sie lauter. Wischt man nach hinten, wird sie leiser.

All dies funktioniert in Verbindung mit jedem Android-Smartphone und iPhone. Den Unterschied aber machen die intelligenteren Funktionen. Hält man seinen Finger länger auf das Touchpad, startet auf den Android-Smartphones der Google Assistant. Das ist vor allem unterwegs sehr praktisch, weil man das Telefon dann gar nicht mehr aus der Tasche nehmen muss. Ein in die Pixel Buds eingebautes Mikrofon nimmt dann Fragen und Befehle entgegen.

Je nach Smartphone gibt es aber Unterschiede. Beim neuen Google Pixel 2 weckt der längere Fingertip den Assistant schon innerhalb einer halben Sekunde auf. Auf dem Samsung S8 muss man allerdings fast drei Sekunden warten, bis er sich meldet und auf Empfang geht.

Das Wecken von Siri braucht zweieinhalb Sekunden

Das klingt nicht sehr lang, fühlt sich aber so an. Auch auf dem iPhone, wo der längere Fingertip den Siri-Assistenten weckt, dauert es lange zweieinhalb Sekunden.

urück zum Dolmetscher, mit dem Google auf der Präsentation seiner Geräte beeindruckte. Das funktioniert nur mit dem hauseigenen Pixel-Smartphone einigermassen gut. Dazu muss der Google Übersetzer (Translate) auf dem Smartphone gestartet werden. Will man beispielsweise vom Deutschen ins Englische übersetzen, hält man mit geöffneter Smartphone-App seinen Finger auf das Touchpad des rechten Ohrhörers und spricht seine deutschen Sätze. Das Smartphone gibt dann über die Lautsprecher die englische Übersetzung.

Übersetzung per Pixel Bud doch etwas kompliziert

Im Anschluss kann der Gesprächspartner seine englische Antwort in das Smartphone-Mikrofon sprechen und die deutsche Übersetzung kommt aus den Ohrhörern. Das funktioniert zwar alles schön, wenn man mit dem Internet verbunden ist, aber ist doch ein wenig kompliziert.

Fazit: Die Pixel Buds können viel, kosten aber auch viel. In Deutschland werden 179 Euro fällig, in der Schweiz sind die Ohrhörer bisher nur als Import verfügbar. Der Ton ist gut, sie sitzen angenehm im Ohr. Und sie sind unauffälliger als Apples AirPods. Das Kabel verhindert das Verlieren der Ohrhörer. In Verbindung mit Nicht-Google-Smartphones dauert das Aufrufen der Sprachassistenten leider etwas zu lang. Unverständlich ist auch, warum die Ohrhörer die Musik nicht automatisch anhalten, wenn man sie aus den Ohren nimmt.

Dieser Text erschien zuerst bei der «Welt» unter der Überschrift «So viel taugen Googles Pixl Buds wirklich».