Die grösste Schweizer Stadt Zürich ist auf dem besten Weg, ein bedeutender Tech-Standort in Europa zu werden, wie die Studie «The State of European Tech 2018» zeigt. Mittlerweile würden beinahe 100'000 Entwickler im Raum Zürich arbeiten. Das sind genauso viele wie in der Millionenmetropole Berlin, die als Startup-Hotspot in Europa bekannt ist. Zürich wird aber weniger als Tech-Standort wahrgenommen, weil die Entwickler hierzulande weniger vernetzt sind als etwa in der deutschen Hauptstadt.
Zählt man die Anzahl der Entwickler in Zürich, liegt die Limmatstadt in Europa auf Platz zehn. Da ist für die Grösse der Stadt erstaunlich. Führend ist London mit rund 350'000 Developers, die in der britischen Millionenstadt arbeiten. In ganz Europa sind laut der Studie rund 5,7 Millionen Entwickler tätig. Das sind über eine Million mehr als in den USA – Tendenz steigend.
Mehr Leute, mehr Kapital
Die Chancen stehen gut, dass sich diese Zahl der Techies auch in Zürich weiter erhöhen wird. Die Schweiz wird als eines der beliebtesten Länder bei Zuzügern genannt. Insbesondere bei denen, die von ausserhalb des Kontinents kommen und im europäischen Tech-Ökosystem Fuss fassen wollen. Als «Movers»-Destination steht die Schweiz deshalb auf dem siebten Rang.
Diese Entwicklung hat vor allem das «Crypto Valley» in Zug, das Herz der Blockchain-Technologie, befeuert. Es ist der am schnellsten wachsende Tech-Hub in Europa.
Die Bedeutung der Schweiz als Tech-Standort spiegelt sich aber auch in den Investments wieder. Der Kapitalzufluss in die Schweiz betrug zwischen 2013 und 2018 rund 2,46 Milliarden Dollar. Damit liegt das Alpenland europaweit auf dem siebten Platz. Bei Kapitalgebern, die in Deep Tech investieren, befindet sich die Schweiz sogar auf dem vierten Platz innerhalb von Europa. Der Startup-Hub Zürich befindet sich beim investierten Kapital und den Anzahl an Deals im europäischen Mittelfeld.
Trotz der positiven Entwicklung gibt es einen Wermutstropfen: Ein Büro in Zürich zu mieten, ist für Tech-Startups eine kostspielige Angelegenheit. Die Limmatstadt befindet sich mit 757 Dollar pro Quadratmeter auf dem fünften Platz in Europa. Nur Dublin, Stockholm, Paris und London sind teurer. In der britischen Metropole kostet der Quadratmeter mit 1'496 Dollar doppelt so viel. Dafür trumpft Zürich mit der ETH auf. Nach Oxford gilt sie als beste Universität Europas, die auch am meisten wissenschaftliche Papiere hervorbringt.
Die gute alte ZKB überflügelt fast alle
Überraschend ist auch, dass die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zu den grössten Corporate-Investoren in Europa zählt: Sie ist laut der Startup-Datenplattform Dealroom neben BNP Paribas die Bank in Europa, die am aktivsten in Tech-Startups investiert.
Dabei hat sich die ZKB alleine im vergangenen Jahr an 28 Finanzierungsrunden beteiligt – das ist mehr als die «Accelerators» von deutschen Industriegrössen wie Siemens oder Deutsche Telekom.