Viele Flüchtlinge verfügen nicht über Ausweisdokumente — das erschwert es ihnen, in Europa Fuss zu fassen. Selbst wer einen Job bekommt, kann ohne Identitätsnachweis kein Konto eröffnen, um sein Gehalt zu erhalten.
Die finnische Einwanderungsbehörde hat dafür jetzt eine simple Lösung: Sie gibt Prepaid-Kreditkarten vom Blockchain-Startup Moni aus. Damit können Flüchtlinge digital bezahlen — und haben gleichzeitig ein Gehaltskonto. Das heisst: Mit den Konten können Flüchtlinge Rechnungen bezahlen, Geld überweisen und Gehalt vom Arbeitgeber erhalten.
1,1 Milliarden Menschen ohne Identitätsnachweis
Mit der Prepaid-Mastercard ist zudem eine digitale Identität verbunden, die in einer Blockchain gespeichert wird — die gleiche Technologie, die auch hinter der Kryptowährung Bitcoin steht.
Die digitale Methode, eine Identität zu generieren und sie sicher abzuspeichern, lässt sich nicht verfälschen und es ist einfach, darauf zuzugreifen. Auch die Vereinten Nationen nutzen die Technologie, um Menschen ohne Identitätsnachweis helfen zu können — das sind immerhin 1,1 Milliarden Menschen weltweit.
Finnland hofft auf Nachahmer
Der Chef der finnischen Einwanderungsbehörde nennt die von Moni bereitgestellte Kreditkarte eine grosse Hilfe für Flüchtlinge, die ohne Ausweis sonst nicht an Konten gekommen wären. «Wir haben eine Möglichkeit gefunden, dieses Problem zu lösen», zitiert «Technology Review» Kouko Salonen.
Das Angebot soll sich bald auf Europa ausweiten, sagt Moni-Gründer Antti Pennanen. Er erwartet eine hohe Nachfrage und vergleicht seine Technologie mit Modems, die Millionen Menschen einen Zugang zum Internet ermöglichen. «Unser Ziel war schon immer finanzielle Inklusion und vor allem Hilfe für Menschen in Entwicklungsländern», sagte er laut «Technology Review».
Dieser Artikel erschien zuerst bei «Business Insider Deutschland» unter dem Titel «Vorbild für Deutschland? Finnland verteilt Blockchain-Prepaid-Kreditkarten an Flüchtlinge».