Investoren fliegen auf Airbnb. In gerade einmal drei Jahren hat sich der Firmenwert des kalifornischen Wohnungsvermittlers verdreifacht: Stolze 30 Milliarden Dollar ist das Vorzeige-Unternehmen der Sharing Economy inzwischen wert. Das meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg und verweist auf dem Unternehmen nahestehende Quellen und eine Offenlegung von Seiten der Firma, die dem US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurde.
Darin ist von einer Finanzierungssumme von 850 Millionen Dollar die Rede. Wer an dieser Finanzierung beteiligt ist, wird allerdings nicht genannt und vom Unternehmen offiziell nicht kommuniziert. Im Gegensatz zum Taxi-Vermittler Uber, der wie Airbnb für die Erfolgsgeschichte der Sharing Economy steht, hält sich Airbnb eher bedeckt, was Investorennamen und zukünfrige Pläne angeht. Die Wohnungsvermittlungsbörse liess verlautbaren, in diesem Jahr erstmals schwarze Zahlen schreiben zu wollen.
Neue Platzierung, neue Wege
Trotz der Widerstände floriert das globale Geschäft der Online-Plattform – nicht nur für konventionelle Wohnungen. Jüngst inserierte Lufthansa auf Airbnb Flugtickets als «Unterkunft über den Wolken» – inklusive Rückflug. Zukunftsträchtig scheint auch ein Projekt des Unicorns (so werden Startups mit einer Bewertung von über 1 Milliarde Dollar genannt, die nicht an der Börse gelistet sind) in Japan: Mit dem Projekt «Samara» konstruierte Airbnb ein Gemeindezentrum in einem japanischen Dorf, das zur Begegnungsstätte von Einheimischen und Touristen werden soll und letztere sogar beherbergt. Dieses Projekt soll auch in anderen abgelegenen Orten der Welt Schule machen.
In der Rangliste der wertvollsten Unicorns (siehe Bildergalerie) verkleinert Airbnb nun den Vorsprung zum Drittplatzierten Didi Chuxing um einige Milliarden. Aktuell trennen die beiden Startups geschätzte 5 Milliarden Dollar. Als zweitteuerstes Startup der Welt gilt heute der Smartphonehersteller Xiaomi. Unangefochten an der Spitze steht Uber mit einer Bewertung von 68 Milliarden Dollar. Xiaomi allerdings macht als Chinas grösster Natel-Hersteller derzeit keine gute Figur: Zwei Smartphones gingen in der vergangenen Woche beim Aufladen in Flammen aufgegangen – womöglich aufgrund der Lithium-Ionen-Akkus.
Repressalien steigen
Andere Probleme hat der Wohnungsvermittler: Wie Uber weht auch Airbnb ein grösserer Reglementierungswind entgegen. Behörden vieler Millionen-Metropolen laufen Sturm gegen die Vermittlungsbörse. Der Vorwurf: Airbnb veranlasse die Menschen, Wohnungsflächen gezielt für Touristen kommerziell auszuschlachten. Das treibe die Mietpreise künstlich in die Höhe. Der New Yorker Senat will Airbnb am liebsten komplett Inserate verbieten, die Unterkünfte im Big Apple für weniger als 30 Tage anbieten. Dies würde schon heute gegen geltendes Gesetz verstossen.
Auch hierzulande häuft sich die kommerzielle Nutzung der Internet-Plattform nach Ansicht des Schweizer Mieterverbands. Deshalb fordern Politiker Auflagen für die Nutzer und entsprechende gesetzliche Vorgaben zur Beschränkung. Gemäss einer Erhebung aus dem Frühjahr könnten in der Schweiz insgesamt rund 55'000 Gäste in Airbnb-Betten beherbergt werden – was einem Anteil von 23 Prozent an den gesamten Schweizer Hotelkapazitäten entspricht.
In diesen Schweizer Städten ist Airbnb besonders verbreitet: