Definition
Unter einer kalten Progression versteht man eine höhere steuerliche Belastung, die durch inflationäre Entwicklungen in Verbindung mit starren Steuertarifen ausgelöst werden.
Hintergrund
Das Phänomen einer kalten Progression ist eng mit dem Prinzip des progressiven Steuersystems verbunden. Das bedeutet im Klartext: Eine kalte Progression entsteht dann, wenn die Tarifstufengrenzen nicht mit der Inflation mitwachsen können. Dadurch nimmt der Staat mehr Steuern ein als er es im Grunde beabsichtigt und belastet damit vor allem niedrigere Einkommen überproportional. Ein Beispiel: Ein Angestellter erhält eine Gehaltserhöhung bzw. Lohnzulage. Das bedeutet in der Regel, dass er mit einem höheren Steuersatz bemessen wird. Diesen Vorgang nennt man Progression. Die kalte Progression ergibt sich dann aus der Differenz zwischen dem höheren Steuersatz bzw. der Inflationsentwicklung und dem Lohnzuwachs. In bestimmten Fällen kann es sein, dass der Angestellte trotz Lohnerhöhung sogar netto weniger rausbekommt. Die kalte Progression entsteht also auch dadurch, dass die Löhne im Lauf der Jahre zwar nominell ansteigen, aber die Angestellten real – abzüglich der Inflation - nichts davon haben. Um dies zu vermeiden, werden in der Schweiz die Steuersätze nach ein paar Jahren an die Inflation angeglichen. Dadurch soll vermieden werden, dass mehr Steuern bezahlt werden, obwohl der Steuerpflichtige sich nicht mehr „leisten“ kann.