Das scheint paradox: Es gibt ganz tiefe Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, relativ wenig Sonnenlicht und im Winterhalbjahr nicht selten monatelang nur Finsternis. Das bedeutet dann aber auch eine relativ geringe Bildung des lebenswichtigen Vitamin D und dann finden sich sehr wahrscheinlich auch ganz wenig Zitrusfrüchte mit Vitamin C als Mittel gegen zahlreiche Mangelkrankheiten wie etwa Skorbut: Eskimos aus dem hohen Norden am Polarkreis und weit darüber Richtung Nordpol scheinen medizinisch sehr gefährdet.
In den 1960er-Jahren allerdings stellten Wissenschaftler fest: Eskimos haben auch nicht mehr Herz-Kreislauferkrankungen als Menschen weiter im Süden des Globus und sie leben ähnlich lange. Die Forschung hat dann das Wundermittel der Eskimos entdeckt: die Omega-3-Fettsäuren. Die sind gut für Herz und Kreislauf, für Arterien und überhaupt für langes und gesundes Leben. Und dieses Omega-3 findet sich in einem wichtigen Nahrungsmittel der Nordvölker im Meer: dem Lachs.
Fisch: Der Verbrauch weltweit steigt und steigt
Seit das bekannt ist, greifen immer mehr Menschen auch aus den Industrieländern nach diesem und anderen gesunden Fischen. Zwar ist die Schweiz mit einem Fischkonsum von rund neun Kilogramm pro Jahr und Kopf in Hinblick auf Fisch und Meeresfrüchte eher ein Entwicklungsland – der Fischkonsum weltweit liegt bei rund 20 Kilo pro Jahr pro Kopf. Doch in den letzten 25 Jahren ging der Konsum auch hierzulande um 60 Prozent enorm nach oben.
Aber nicht nur in der Schweiz, weltweit ist Fisch und ganz besonders Lachs gefragt. In der EU etwa stieg der Absatz dieses Meerestiers in den letzten zwei Jahren um 1,6 Prozent auf 95'5700 Tonnen. Weit grössere Steigerungen gab es aber am zweitwichtigsten Markt der Lachsbranche, den USA. Dort stieg der Lachsabsatz zwischen 2016 und 2018 um 12,6 Prozent auf 427'900 Tonnen.
Die Kurse von Fischfarmen sind auch nicht zu bremsen
Das Plus ist aber doch noch gering im Vergleich zu anderen Märkten. In Russland, China und Südkorea mit Taiwan ging der Lachskonsum in den beiden Jahren um 26,6 Prozent, 28,7 und 40 Prozent nach oben.
Anleger denken da sofort: Natürlich – gegessen wird immer und gesundes Essen ist «in». Der Blick fällt da auch auf Lachs-Anbieter. Die Aktien der grossen Produzenten wie des Marktführers Marine Harvest, seit 2018 heisst das Unternehmen Mowi – immerhin einem Milliardenkonzern mit einem Börsenwert von knapp 13 Milliarden Franken –, von Leroy Seafood, Salmar ASA, Bakkafrost oder Grieg Seafood sind seit vielen Jahren in einem schönen Aufwärtstrend. Mowi hat sich beispielsweise in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht und Salmar in der Landeswährung Norwegische Krone schon vervierfacht.
Vervielfachung von Umsatz und Gewinn
Und da zeigt sich auch: Viele der wichtigen Lachs-Anbieter kommen aus dem hohen Norden Skandinaviens, aus Norwegen. Und sie haben noch etwas gemein: Die Fische stammen primär nicht aus dem Fang im freien Meer, sondern aus der Zucht in Lachsfarmen vor den Küsten, also aus Aquakultur.
Dieses Geschäft lässt sich viel besser planen als der Fischfang im weiten Meer und das sichert relativ stabile Absatzmengen. In den letzten zehn Jahren steigerte der grösste Lachs-Konzern der Welt, Mowi, seinen Umsatz in jedem Jahr und insgesamt um 127,7 Prozent – also auf mehr als das Doppelte. Der Gewinn hat sich in dem Zeitraum von 0,35 auf 1,11 Euro je Aktie sogar mehr als verdreifacht.
Mowi – der Marktführer verwöhnt die Anleger mit hohen Dividenden
Und wie viele andere Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie sichern auch die Fischfarmen mit ihrem Lachs Anlegern hohe nachhaltige Dividenden. Für 2018 gab es bei Mowi etwa 1,0 Euro je Aktie oder rund 4,5 Prozent Rendite.
In diesem Jahr ist Mowi auf Rekordkurs. Im zweiten Quartal verzeichnete der Lachs-Züchter einen Allzeithoch bei den Verkäufen und im Absatz und auch der Preis für Lachs hält sich auf hohem Niveau. Der Umsatz des Unternehmens kletterte so im Dreimonatszeitraum um 15 Prozent und der Gewinn aus dem operativen Geschäft stieg um 26 Prozent auf einen neuen Rekordstand. Mowi profitierte dabei von einer auch im zweiten Quartal hohen Nachfrage nach Lachs – und zwar weltweit. Mit der hohen Dividende und einem KGV nicht weit über 15 ist die Aktie trotz der hohen Kursgewinne der Vergangenheit nach wie vor nicht zu teuer.
Salmar – starkes Wachstum
Top-Kursperformer Salmar zeigt eine ähnlich starke operative Entwicklung. Alleine in den letzten zwei Jahren steigerte der Lachs-Produzent den Umsatz um 25,6 Prozent auf 11,3 Milliarden Norwegische Kronen entsprechend etwa 1,2 Milliarden Franken. Der operative Gewinn kletterte dabei um 42,3 Prozent, der Gewinn je Aktie um ein Drittel auf 31,7 Kronen oder rund 3,20 Franken.
Salmar investiert in neue Fischfarmen und kauft zu. Die Aktie ist mit einem KGV um 15 günstig und die Dividendenrendite liegt sogar bei 5,2 Prozent. Der Titel sollte in keinem gut strukturierten Depot fehlen!
Leroy – Anleger setzen auf den Ausbruch über den Widerstand
Zuletzt noch ein Blick auf Leroy Seafood. Der Fischzüchter konnte seinen Umsatz in den letzten knapp 20 Jahren seit 2000 auf rund 20 Milliarden Norwegische Kronen – etwa 2,0 Milliarden Franken – fast verzehnfachen. Der operative Gewinn stieg alleine in den letzten zehn Jahren fast auf das Vierfache und der Gewinn je Aktie hat sich im vergangenen Jahr auf 5,77 Kronen verdoppelt. Mit einem KGV kaum über zehn ist Leroy sogar deutlich günstiger als die Konkurrenz. Lediglich die Dividende ist mit 3,3 Prozent nicht ganz so hoch. Die Aktie könnte jetzt aber schon kurzfristig über den Widerstand bei rund 62 Kronen nach oben ausbrechen.
Aber angesichts der global stark steigenden Nachfrage nach Lachs und den hohen nachhaltigen Umsatz- und Gewinnsteigerungen der Lachs-Züchter ist bei den Titeln die kurzfristige Perspektive eigentlich der falsche Ansatz. Anleger mit mittlerem bis langfristigem Zeithorizont dürften auch wegen hoher Dividenden eine noch viel fettere Ernte einfahren. Und der Gewinn sollte dann regelmässig eine gute Portion Lachs für ein gesundes Leben möglich machen.