Buy an hold» ist vor allem Aktienanlegern als eine der bekanntesten Börsenregeln vertraut. «Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich», riet etwa der deutsche Börsenmeister André Kostolany. In den goldenen neunziger Jahren funktionierte das bestens. Die Aktienmärkte stiegen von Höchst zu Höchst. Zweistellige Renditen waren die Regel, nicht die Ausnahme. Hinzu kam, dass die Handelskosten gerade für Privatanleger horrend hoch waren.
In den letzten Jahren wurde jedoch zunehmend in Frage gestellt, ob kaufen und halten der richtige Weg sei, um mit Aktien überhaupt noch eine positive Rendite zu erzielen. Nicht nur weil ganze Handelssysteme Aktien zu Tausenden in Millisekunden hin und her schieben, um mit kleinsten Kursbewegungen Gewinne zu erzielen. Auch darum, weil mit Online-Plattformen für Privatanleger die Gebühren massiv gesunken sind, während die Liquidität verbessert wurde. In der Folge sank die durchschnittliche Haltedauer bei Aktien etwa an der Deutschen Börse zwischen 1991 und 2009 von einem Jahr auf noch etwa sechs Monate.
Vor allem aber wurden Anleger, die ihren Aktien seit dem Jahr 2000 treu geblieben sind, schlecht belohnt. Nach heftigem Auf und Ab sind Aktienindizes wie der SPI in der Schweiz oder der deutsche DAX wieder auf dem Niveau von damals. Anlegern erging es oft noch schlimmer. Viele sitzen auf Titeln, die in der Krise in die Tiefe gerissen wurden und keine Chance haben, je wieder auf den einstigen Kaufpreis zu steigen. Eine solche Depotleiche sind die Aktien von Petroplus. 2006 mit einem Kurs von 63 Franken an der Börse gestartet, gilt der insolvente Raffineriekonzern heute als wertloses Investment.
Marc Faber gibt deshalb wenig auf die Strategie «buy and hold». «Anleger sollten zwar nicht dreimal täglich kaufen und verkaufen. Depots müssen aber regelmässig überprüft und angepasst werden», empfiehlt der Börsenstar. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Anleger nach dem Kauf konsequent einen Verkaufsauftrag zehn Prozent unter dem jeweiligen Höchstkurs setzen. So profitieren sie weiterhin von steigenden Kursen, büssen aber nie mehr als zehn Prozent des Gewinns ein. Nur die Aktienpositionen im Auge zu behalten, reicht für die Vorsorgeplanung nicht aus. Je nach Marktentwicklung und Lebenssituation müssen auch Strategie und Vermögensaufteilung regelmässig überprüft und allenfalls angepasst werden.
Tipp: Die Vorsorgeplanung regelmässig überprüfen und anpassen.