Die Aktienbörsen sind nicht allein. Ein wilder «Was-geht-uns-Covid-19-an?»-Boom spielt sich auch bei den Auktionen für Memorabilia ab. Jüngster Fall: Am Samstag wurde eine Gitarre für gut 6 Millionen Dollar versteigert. 

Es war ein besonderes Instrument, gewiss: Unter den Hammer kam die 1959 Martin D-18E, die Kurt Cobain 1993 im berühmten MTV-Unplugged-Konzert von Nirvana gespielt hatte, fünf Monate vor seinem Tod.

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Dennoch: Die Erwartungen hatten bei bestenfalls zwei Millionen Dollar gelegen, und das mit Grund. Immerhin ging die Fender Stratocaster, mit der Jimi Hendrix 1969 in Woodstock aufgetreten war – also ein musikhistorisch doch wohl etwas höherrangiges Objekt – vor vier Jahren noch für 2 Millionen Dollar weg (zur Liste der teuersten Auktions-Gitarren).

Natürlich bot der Käufer, der australische Unternehmer Peter Freedman, gute Erklärungen, weshalb ihm Cobains Gitarre so viel wert ist: Es sei eine Investition in die Musik, er werde das Instrument weltweit ausstellen, um auf Nöte der Musiker hinzuweisen, und am Ende werde er sie wieder weiterverkaufen und so das Geld wieder hereinholen.

Zugleich zeigt der Fall aber auch, wie die hohe Liquidität derzeit eifrig neue Anlagemöglichkeiten sucht, was die Preise beziehungsweise Werte auch jenseits der Aktienbörse nach oben drückt. Ein anderes spektakuläres Beispiel war Ende Mai in New York zu verfolgen: Dort erzielten ein paar alte Turnschuhe von Michael Jordan einen Preisrekord. Die «Nike Air Jordan 1S» gingen für 560’000 Dollar weg. Die Basketball-Legende hatte die Schuhe 1985 im Spiel getragen und danach signiert.

Auch hier lag das Ergebnis massiv über dem Schätzpreis des Auktionshauses Sotheby’s (nämlich ebenfalls um etwa das Fünffache). Und auch hier wurde der alte Rekord deutlich übertroffen: Das zuvor teuerste Nike-Modell aller Zeiten, die Nike Air Jordan 12 «Flu Game», wechselte 2013 für lediglich 105'000 Dollar den Besitzer.

(rap)