Ein Gummibärli-Pack im Dorfladen «chröömle» oder doch auf das neue Spiel für die Playstation sparen? Für Kinder ist Sackgeld ein Riesenthema – und für Eltern genauso. Allein das richtige Mass zu finden, ist extrem schwierig. Darum schwören Tausende Eltern auf die Empfehlung der Budgetberatung Schweiz. Diese passt ihre Richtwerte jetzt nach zwanzig Jahren an. Die Kinder wirds freuen, denn das Kässeli wird ab sofort schneller voll.
Bis jetzt war die Empfehlung der Budgetberatung simpel: Jede Woche gab es 1 Franken pro Schuljahr. Mit 6 Jahren – sprich in der 1. Klasse – waren das also 4 Franken im Monat. Für 9-Jährige gab es 16 Franken im Monat. Die neuen Richtwerte sind deutlich höher – je nach Alter gleich etwa doppelt so hoch.
Ein freier und ein gebundener Betrag
So sollen 6-Jährige neu 12 Franken im Monat erhalten. Für Kinder in der 4. Klasse gibts 30 Franken ins Kässeli. Am Ende der Primarschule empfiehlt die Beratung 40 Franken, die alten Richtwerte lagen bei 24 Franken.
Die Kinder sollen mit den neuen Werten lernen, zu unterscheiden, wofür sie das Sackgeld brauchen können. So gibt es einen frei verfügbaren Betrag, der für Süssigkeiten in der Badi oder fürs Sparkässeli gedacht ist. Ab der Oberstufe können Eltern das Sackgeld je nach Bedarf mit gebundenen Ausgaben ausbauen.
Da ist das Mobiltelefon ein grosser Punkt. Dafür sollen Eltern 10 bis 30 Franken aufwenden. Für Kleider und Schuhe kriegen die Kinder 50 bis 90 Franken, für den Coiffeurbesuch und Körperpflege ebenfalls 10 bis 30 Franken.
Der Umgang soll gelernt sein
Die Anpassung der Empfehlung ist eine Antwort auf die zunehmende Teuerung der letzten Jahre. Doch das sei nicht der einzige Hintergedanke, wie der Geschäftsführer von Budgetberatung Schweiz, Philipp Frei, erklärt: «Unser Ziel ist, dass Kinder dank Sackgeld möglichst früh lernen, mit Geld umzugehen.»
Seit 1980 gibt der Dachverband Richtwerte zum Sackgeld heraus. Es brauche jedoch mehr, als Kindern einfach Geld zu geben, meint Frei. Das Sackgeld ist nicht nur für das neue BMX-Velo oder die Schläckstängel am Kiosk. «Die Kinder sollten auch lernen, dass man mit Geld Dinge bezahlen muss, die vielleicht weniger Freude bereiten.»
Das können die Kinder spüren, wenn sie beispielsweise Kleider oder ein Busabonnement kaufen müssen. So übernehmen sie Verantwortung. «Dabei werden sie auch Fehler machen», ergänzt Frei. «Aber nur so lernt man. Je mehr Erfahrungen Kinder mit Geld machen, desto besser werden sie später als Erwachsene damit umgehen können.»