Eine Aktienrally in China, die bisher mehr auf Spekulationen denn handfesten Fakten beruht, eine US-Zentralbank, die bisher entgegen aller Hoffnungen nicht signalisiert, das Ende des Zinsanstiegs in Sicht zu haben und eine nicht sonderlich überzeugende Berichtssaison. Klingt wenig optimistisch und dennoch jagen wir erneut einer weiteren Bärenmarkt-Rally hinterher.

Es scheint, dass jede noch so vage positive Nachricht ausreicht, um Aktienmärkte dieser Tage nach oben zu treiben. Teilweise ist das sogar bei einzelnen Titeln so, wie der massive Anstieg der Adidas-Aktie am Freitag zeigt, nachdem das Unternehmen nur einen neuen CEO bekannt gegeben hatte. Seit Ende September ist der Stoxx Europe 600 Index während vier der fünf Wochen gestiegen und hat dabei um etwa 9 Prozent zugelegt. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Viele JPMorgan-Kunden wollen wieder Aktien

Das Momentum begünstigt derzeit fast alle wichtigen Aktienindizes und setzt damit all jene unter Druck, die bisher noch an der Seitenlinie stehen. Eine Umfrage unter JPMorgan-Kunden von letzter Woche zeigte, dass die Aktienpositionierung unter den Anlegern weder super bärisch noch übermässig bullisch ist, wobei 47 Prozent der Befragten planen, ihr Aktienengagement in den kommenden Tagen und Wochen zu erhöhen.

Eine Analyse der Mittelflüsse bei Investmentfonds zeigt, dass Anleger seit Anfang Oktober 194 Milliarden Dollar in Geldmarktfonds «umgeparkt» haben, der grösste Zufluss seit der Coronavirus-Pandemie. 

Nomura sieht Gründe für Torschlusspanik

«Viele Anleger laufen Gefahr, bis zum Jahresende in ihrer Unterpositionierung gefangen zu bleiben», sagt Charlie McElligott von Nomura. Diejenigen, die nicht anfangen, Shorts aufzulösen oder den nächsten Rücksetzer zu kaufen, laufen womöglich Gefahr dies dann tun zu müssen, wenn Aktien noch weiter nach oben enteilt sind, meint McElligott.

(bloomberg/gku)