«Neue Freude an Swisscom-Aktie», titelte die «Finanz und Wirtschaft» Mitte Januar. Kurz darauf jedoch senkte die Deutsche Telekom ihre Gewinnerwartung und zog damit auch den Kurs der viel kleineren Schweizer Konkurrenz mit nach unten (siehe Grafik). Die ehemaligen Monopolisten werden von den Anlegern nach wie vor in ein und denselben Topf geworfen. Helvea-Analyst Tomas Hilfing spricht von einem «Spill-over-Effekt». Dabei zeigt sich die Swisscom deutlich agiler. Dank dem Rückkauf des 25-Prozent-Anteils von Vodafone am immer noch lukrativen Handygeschäft kann die Swisscom nun jährlich rund 300 Millionen Franken an Ausschüttungen nach England einsparen. Die für den Kredit über 4,25 Milliarden Franken fälligen Zinsen kosten laut Hilfing demgegenüber bloss rund 120 Millionen Franken.
Für den Analysten ist der Deal ein äusserst cleverer Schachzug von Swisscom-Chef Carsten Schloter. Das Unternehmen ist wegen der Vorgaben des Bundes ansonsten stark eingeschränkt.
Trotz dem anhaltenden Preisdruck im Festnetzbereich und bei den Handytarifen wird Swisscom in den nächsten Jahren hohe Cashflows erwirtschaften können. Zudem ist das Unternehmen als einer von nur ganz wenigen SMI-Titeln nicht vom Dollarkurs abhängig. Wurden Telekompapiere noch vor einigen Jahren als Wachstumsaktien verkauft, sind sie heute als Substanztitel mit hoher Dividende eine Art Obligationenersatz. Wie viel sich der Bund als Mehrheitsaktionär selber auszahlen will, wird erst im März feststehen – die Ausschüttungsrendite dürfte indes gut vier Prozent betragen. Noch etwas höhere Dividenden werden für die Anleger der Deutschen Telekom erwartet. Bei diesem Riesenkonzern sind aber auch die Risiken bedeutend höher. SW