Verrückte Zeiten: Anleger bezahlen dafür, dass sie ihr Geld an einem sicheren Ort parkieren dürfen. So greifen sie seit dem 24. April in die Tasche, um der Eidgenossenschaft Geld für zwei Jahre leihen zu dürfen. Seit diesem Tag sind die Zinsen auf den zweijährigen Eidgenossen negativ. Das Gleiche gilt nun auch für deutsche Anleihen mit zweijähriger Laufzeit. Auch der Kurs des Goldpreises deutet auf die Verunsicherung hin (siehe Grafik unter 'Downloads').
Staatswerte. Doch vermeintlich sichere Staatsanleihen müssen nicht auf ewig sicher bleiben. So könnte sich Deutschland schon bald als Geberland übernehmen, das eigene Rating gefährden und schliesslich mit in den Schuldenstrudel gerissen werden. Aus diesem Grund geht der Blick über die Grenzen der Eurostaaten hinaus: auf nordeuropäische Bonds oder Anleihen ferner Schwellenstaaten mit zu erwartender robuster Entwicklung. Auch japanische Yen sind eine Alternative. Privatanleger halten sich damit die Option offen, wieder in günstig bewertete Aktien einzusteigen, sobald sich das Finanzsystem stabilisiert.
Studium der Depression. Banal, aber klug: Ein wertvolles Einstiegs-Investment ist die Lektüre wirtschaftshistorischer Literatur. Die Werke der Krisenhistoriker schärfen den Blick für denkbare Szenarien und zeigen, dass auch in diesen Phasen Geld zu verdienen ist.
So kann man von der Story der Superreichen lernen, die ihre Familienvermögen über Generationen hinweg aufbauten. Sie vernachlässigen die kurzfristige Rendite in Krisenzeiten und kaufen das, was die Überschuldeten verkaufen müssen: Schiffe, Flugzeuge, Ländereien, Häuser, Firmenanteile. Aber sie investieren nicht dort, wo sich Blasen bilden, wie im Schweizer Häusermarkt. Sie kaufen dort, wo die Blase geplatzt ist, zum Beispiel in Spanien oder an der US-Ostküste. Das kann auch der Kleinanleger: Statt des Herrschaftshauses gibt es eben ein Appartement.