Aus Sicht von Schweizer Investoren war 2017 bislang ein gutes Börsenjahr. Dazu haben nicht nur die Schwergewichte aus dem Leitindex SMI beigetragen. Viele Titel aus der zweiten Reihe haben in den ersten sechs Monaten des Jahres wesentlich zur positiven Entwicklung am Schweizer Aktienmarkt beigetragen:
Der SPI ex SLI, das ist der breite Marktindex SPI ohne die grossen Valoren aus dem Swiss Leader Index, konnte in diesem Zeitraum um 19 Prozent zulegen. Zum Vergleich: Der SMI stieg im selben Zeitraum um neun Prozent. Schweizer Nebenwerte zählen damit weltweit zu den Top-Performern.
Auch in Deutschland locken KMU
Nebenwerte-Investoren sollten sich nicht nur auf den heimischen Markt konzentrieren. Auch im Nachbarland Deutschland gibt es viele kleine und mittelgrosse Unternehmen aus dem Mittelstand, deren Geschäftsmodelle erfolgreich sind und die stark wachsen. Ihre Titel gehören zu den heimlichen Stars am deutschen Aktienmarkt. Nicht umsonst ist der Begriff «Mittelstand» weltweit bekannt. Es lohnt also ein Blick auf die Top-Aktien aus Mdax und Sdax. Die Indizes enthalten jeweils 50 deutsche Mid-Caps beziehungsweise Small-Caps.
Die jüngste Entwicklung der beiden Nebenwerte-Indizes kann sich sehen lassen: Der MDax ist seit Anfang des Jahres um elf Prozent gestiegen, der Sdax kletterte um fast 15 Prozent nach oben. Damit schnitten sie noch besser ab als der deutsche Standardwerte-Index Dax. Der stieg seit Jahresbeginn nur um zehn Prozent.
Flexibler als Grosskonzerne
Die gute Performance deutscher Nebenwerte kommt nicht von ungefähr. «Deutsche Mittelständler sind flexibler und wachsen oft schneller als grosse Konzerne. Zudem sind sie meist inhabergeführt. Das lässt die Unternehmen langfristiger planen als das Management grösserer Firmen», sagt Friedrich Diel, Fondsmanager und Leiter des Bereichs Aktienfondsmanagement traditionell bei Frankfurt Trust Asset Management. Diel nennt deutsche Mittelständler auch «Könige der Nische». Viele der Unternehmen gehören in ihrer Nische zu den Weltmarktführern.
Kleinen deutschen Unternehmen kommt zudem das gute Konjunkturumfeld in Deutschland zugute. Die Wirtschaft im Nachbarland brummt, im ersten Quartal 2017 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6 Prozent gewachsen. Deutsche Unternehmen exportieren einerseits mehr, andererseits stieg auch die Nachfrage im Inland. Ökonomen gehen davon aus, dass der Aufschwung sich fortsetzen wird.
Jungheinrich sticht hervor
Zu den Top-Titeln im Mdax zählt Jungheinrich. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter in den Bereichen Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik und produziert unter anderem Gabelstapler. Im vergangenen Jahr stieg der Valor um 30 Prozent. „Die Technologie von Jungheinrich ist beeindruckend.
Zudem ist das Unternehmen gut positioniert, um von den strukturellen Trends in Richtung elektrisch angetriebener Lastwagen und Online-Handel zu profitieren«, sagt Franziska Eckersberger, Analystin der Deutschen Bank. Wermutstropfen: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 ist der Valor nicht mehr günstig.
Cenit profitiert von wachsender Nachfrage
Ein Geheimtipp ist die Aktie des Stuttgarter IT-Systemhauses Cenit. Die Nachfrage nach den Diensten des Unternehmens wächst. Das treibt auch den Aktienkurs – im vergangenen Jahr stieg er um 22 Prozent. Auch dieser Valor ist nicht mehr günstig, Analysten zufolge aber äusserst aussichtsreich. Gleiches gilt für den Autozulieferer Elmos. Der Titel hat zuletzt etwas eingebüsst. Genau das könnte Einstiegschancen eröffnen.
Ob Mdax oder Sdax: Für Privatanleger sind Investments in kleine und vergleichsweise unbekannte deutsche Unternehmen besonders interessant. Denn Grossinvestoren schenken diesen Valoren mit geringen Handelsvolumina meist wenig Beachtung. Sie müssen grosse Summen investieren und richten ihr Augenmerk deshalb auf Blue Chips.
Deren Kursbewegung durch Käufe können sie auch mit Millioneninvestments nur geringfügig beeinflussen. Genau darin liegt der Vorteil für Kleinanleger: Wer nur geringe Summen in Aktien stecken und trotzdem ansehnliche Renditen erwirtschaften will, ist bei Nebenwerten genau richtig.
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Welche fünf Schweizer KMU weltspitze sind, sehen Sie in der Bildergalerie: